Eine Geschichte der Philosophie in einem einzigen Band darzustellen ist ein Wagnis. Christoph Helferich und Peter Christian Lang ist es vorzüglich gelungen.
Gliederung des Hauptteils
* Die Philosophie der Antike
* Die Philosophie des christlichen Mittelalters
* Humanismus, Reformation und die Umwälzung des Wissens von der Natur
* Die Philosophie der neuen, der bürgerlichen Zeit
* Das neunzehnte Jahrhundert: Philosophie in der Maschinenwelt
* Die Philosophie unserer Zeit
* Lebendige Philosophie: Debatten und Kontroversen der 1970er und 1980er Jahre
* Auf dem Weg in ein neues Jahrhundert
* Wegweiser in die Philosophie des Ostens
Die zu erwartende chronologische Gliederung gibt durch die Überschriften schon bestimmte, die jeweilige Epoche kennzeichnenden Themen vor. Die Neuzeit zwischen Renaissance und 19. Jhdt. erhält den Löwenanteil: ca. 130 (22 %) von 590 Seiten.
Die vierte Auflage wurde wesentlich erweitert, besonders bei der analytischen Philosophie, und mit einem Abschnitt zur Philosophie des Ostens ergänzt.
Die beiden Autoren halten eine geglückte Balance zwischen Genauigkeit und Verständlichkeit. Die Fussnoten findet man im Anhang. Durch die am Rand hervorgehobenen Themen und zahlreiche Bilder und Fotos am Rand wird der Stoff gegliedert und besser erschlossen. Die Randthemen treffen nicht immer haarscharf. Das Falsifikationsprinzip im Kritischen Realismus steht z.B. etwas zu tief bei Karl Poppers Kritik von Faschismus und Kommunismus (S. 376). Zudem fehlt es im Sachregister.
Der Abschnitt über das neue Jahrhundert ist hervorragend. Der Bedeutung nach erhält die Ethik breiten Raum und im Kapitel Drei aktuelle Themen: Freiheit des Willens, Virutelle Realität, Renaissance der Gefühle werden verständlich brankaktuelle Themen diskutiert, die auch viele Laien ansprechen. Dabei wurde immer bereits die neueste Literatur rezipiert.
Zur Geschichte der Philosophie gibt es auf dem Buchmarkt reichliche Auswahl. Wer mehr als das hier besprochene Werk bieten will benötigt mehrere Bände, von denen oft nur einige bisher erschienen sind.
Vom Anspruch, der Genauigkeit und der Verständlichkeit her ist diese Geschichte der Philosophie das Referenzwerk, an dem sich die anderen messen müssen. Da es topaktuell ist wird es für einige Jahre die erste Wahl sein.