Bachelorarbeit aus dem Jahr 2004 im Fachbereich Politik - Politische Systeme allgemein und im Vergleich, Note: 2, 7, Universität Rostock (Institut für Politik- und Verwaltungswissenschaften), Sprache: Deutsch, Abstract: Zwei Staaten - Ein Volk. Für 40 Jahre war dies für Deutschland eine Tatsache. Eine ähnliche Erfahrung machen auch die Menschen auf der koreanischen Halbinsel seit dem Ende des zweiten Weltkriegs. Trotz der gemeinsamen Wurzeln, der Geschichte, Sprache und Traditionen, gibt es zur Zeit auf der Welt wohl keine Systeme oder Ideologien, die sich diametraler gegenüber stehen könnten. Auf der einen Seite der kommunistische Norden mit seiner Abschottung gegenüber dem Rest der Welt, auf der anderen Seite ein hochkapitalistisches Land mit einer noch jungen Demokratie, das sich innerhalb kürzester Zeit von einer Agrargesellschaft über eine von den USA protegierten Militärdiktatur zu einer globalisierten Hochtechnologienation entwickelte. Während der Süden statistisch gesehen die höchste Zahl der Breitband-Internet-Anschlüsse pro Kopf besitzt , kann man im Norden als einfacher Bürger nicht einmal straffrei aktuelle Nachrichten aus der westlichen Welt empfangen. Diese unterschiedlichen Lebensstile bleiben zwangsläufig nicht ohne Spannungen. Die innerkoreanischen Beziehungen sind hoch kompliziert und werfen gerade jetzt, in Zeiten von Schurkenstaaten und angedrohter atomarer Aufrüstung des Nordens viele Fragen auf.
In dieser Arbeit sollen politische Transformationsprozesse untersucht werden. Zunächst wird das Fallbeispiel Südkorea analysiert werden. Diese Transition war für die Stabilität von ganz Südostasien sehr wichtig, schaffte sie doch eine stabile Demokratie und vielleicht sogar eine "Ausgangsposition" für eine mögliche Wiedervereinigung der beiden Koreanischen Staaten. Dadurch wurde die Situation in Korea praktisch derjenigen im geteilten Deutschland vor 1989 gleichgestellt, ein sozialistischer bzw. kommunistischer Staat auf der einen Seite (DDR/Nordkorea) und ein kapitalistischer, demokratischer Staat auf der anderen (BRD/Südkorea). Daher sollen in einem weiteren Kapitel auch die Ereignisse in der DDR ab 1989 in diesem Kontext analysiert werden, bilden diese doch vielleicht eine Vorlage für eine eventuelle Transition in Nordkorea. Ausgehend von der Transformation der DDR in einen Teil eines gesamtdeutschen Staates, soll dann abschließend versucht werden, aufgrund der ähnlichen Ausgangslage einen Ausblick auf die nah- bis mittelfristige Zukunft Nordkoreas zu geben. Die Frage, ob und wie eine Transition des kommunistischen Nordens mit der letzten Konsequenz "Wiedervereinigung" erfolgen kann, soll hierbei ein Kernthema sein.