Dieser Autor ist auch bei Erwachsenen sehr beliebt. Ob sie aber auch alle seinen intelligenten Witz verstehen? Bierernst, würde man in Bayern sagen, schildert er auf den ersten Seiten eine Situation, wie sie kaum zu überbieten ist: Supercoole Eltern erklären ihrem 14jährigen Filius, dass sie sich trennen wollen, nein, nicht voneinander, sie lieben sich heiß und innig, sie wollen sogar eine Weltreise gemeinsam unternehmen. Nein, sie trennen sich von ihrem Sohn! Es handelt sich dabei nicht um eine PhantasieGeschichte; es gibt solche Eltern, und ich kenne einen jungen Mann, dessen Eltern genau das gemacht haben. Dieser junge Mann hat das langfristig mit Gewinn überlebt. Und auch Müller hoch Drei - so heißt unser zunächst ratlose Held, wird, so urplötzlich aus der Kuschelecke verantwortungsbefreiter Elternversorgung herausgerissen, ebenfalls erfolgreich sein eigenes Leben organisieren, zumal er tatkräftige Unterstützung erfährt aus ungeahnter Richtung, von einem wunderbaren Hund, einer besonderen Tante und einem pfiffigen Detektiv. Am Ende sind die Eltern diejenigen, die das Rad der Zeit vielleicht ganz gerne zurückgedreht hätten. - Die Leser amüsieren sich köstlich, jedenfalls dann, wenn sie sich selbst ungefährdet sehen. Man sollte aber, bevor man öffentlich aus dem Buch vorliest, wissen, wer im Publikum sitzt, sonst kann es passieren, dass eines der Kinder plötzlich den Raum verlässt, um sich dann in Tränen aufgelöst bewusst zu werden, wie fragil Beziehungen sogar zu den Eltern sein können. (Rezension von Gabriele Hoffmann aus dem LibriFachkatalog Harry & Pooh 2009/2010)