Bettina Günter untersucht eingebettet in den theoretischen Rahmen der Lebensstilanalyse Pierre Bourdieus einzelne Wohnobjekte. Blumenbank, Fernseher, Kühlschrank, Klappcouch, diese Wohnobjekte stehen auch heute noch für das Lebensgefühl der fünfziger und frühen sechziger Jahre.
Das Buch beschreibt die alltäglichen Wohnformen und Einrichtungsstile, ohne dem Klischeee der schrägen Fiffties zu verfallen oder die Epoche auf die Highlights des Design zu verengen. Dabei fragt die Autorin nach den Aneignungs- und Konsummustern in der sich verallgemeinernden Konsumgesellschaft der Nachkriegszeit. An konkreten Beispielen schildert Bettina Günter den Umgang mit neuerworbenen Prunkstücken, wie dem bauchigen Kühlschrank. Sie zeigt aber auch wie diese Vorzeigeobjekte des Konsums "vom Munde abgespart wurden". Kleine Objekte wie Blumenbank und Sammeltassen ermöglichten allen den Anschluss an die neue Zeit, auch wenn es für die komplette Wohnzimmereinrichtung (noch) nicht reichte.
Viele Abbildungen und anschauliche interviewpassagen lassen den Wohnalltag der Wirtschaftswunderzeit lebendig werden.
Der Wandel der Wohnkultur in den fünfziger Jahren wird detailliert beschrieben und dient als Basis für generalisierende Aussagen zum Umbruch der Konsumgesellschaft.
Erschienen ist diese von Carola Lipp und Wolfgang Ruppert betreute Dissertation im Verfahren "Books on Demand". Hier werden die benötigten Exemplare erst nach Eingang der Bestellung gedruckt. Dieses Verfahren reduziert die ansonsten bei wissenschaftlichen Veröffentlichungen hohen Druckkosten. wobei die Lieferung erfahrungsgemäß innerhalb weniger Tage erfolgen müßte.