In Psychodynamik und Geschlecht analysiert Vanessa Jilg geschlechtsspezifische Interaktionen in der Sozialen Arbeit. Hierfür nutzt sie die Methode des Szenischen Verstehens nach Alfred Lorenzer. Mit diesem u. a. aus der psychoanalytischen Pädagogik bekannten Ansatz greift Vanessa Jilg auf einen Fall ihrer theaterpädagogischen Praxis mit einer Gruppe junger Männer in Haft zurück.
Im Vordergrund der Untersuchung stehen Arrangements von Beziehungsgestaltung, welche sie vor dem Hintergrund sozialer Konstruktionen von Geschlecht im Sozialraum JVA überprüft. Die Arbeit wurde im November 2012 mit dem "Henriette-Fürth-Preis für die beste Abschlussarbeit eines Jahrgangs im Bereich Frauen- und Geschlechterforschung" ausgezeichnet.
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitende Worte
2. Zur sozialen Kategorie Geschlecht
2.1 Die Konstruktion der Zweigeschlechtlichkeit
2.2 ,Der Mensch ist ein Mann' - Das soziologische Konzept der Männlichkeit
2.2.1 Der Habitusbegriff
2.2.2 Hegemoniale Männlichkeit
2.2.3 Der männliche Geschlechtshabitus
3. Der Jugendstrafvollzug als Handlungsrahmen geschlechtsbasierter Interaktionsdimensionen
3.1 Falldarstellung
3.2 Zentrale Themen des Falls
3.2.1 Die Dimension des ,Nicht-Aushalten-Könnens'
3.2.2 Die Dimension der soziokulturellen Unterschiede
3.2.3 Die Dimension der Sexualität
3.2.4 Die Dimension der männlichen Geschlechtsidentität
3.2.4.1 Männlicher Wettbewerb
3.2.4.2 Weiblichkeitsabwehr und Homophobie
3.2.5 Die Dimension der ,geistigen Mütterlichkeit' in der Sozialen Arbeit
4. Darstellung der Auswertungsmethode - Das Szenische Verstehen
4.1 Der Begriff der Szene
4.2 Übertragung und Gegenübertragung
4.3 Das Szenische Verstehen als interpretatorische Kompetenz
4.4 Das methodische Verfahren
4.5 Die Selbstreflexion als via regia des Verstehens
5. Auswertung der Szenen
5.1 Der zentrale Konflikt
5.1.1 Abbruch und Verstrickung
5.1.2 Flucht und Wiederkehr
5.1.3 Idealisierung und Vernichtung
5.1.4 Gute Feen und böse Hexen
5.2 Randbemerkung zur Methode des Darstellerischen Spiels
5.3 Schlussbetrachtung
6. Fazit
7. Literatur
8. Anhang