»Sein Verständnis des Zhuangzi bezieht [Billeter] ausschliesslich aus dem Text. Darum betont er eingangs auch seine Lesart, nämlich genau und sicher den Text zu erfassen, sie die einzig richtige Lesart. Sein Ansatz ist es, den Text zu entmystifizieren. So spricht Billeter auch nicht von Tao oder Weg, denn das würde dem Werk wieder einen chinesischen Stempel aufdrücken, er übersetzt dao oder tao meist als das titelgebende Wirken in den Dingen. Seine Vorlesungen zum Zhuangzi, in denen er zahlreiche Beispiele aus der westlichen Philosophie und Literatur, von Wittgenstein, Spinoza, Montaigne bis Kleist, zitiert, unterstreichen immer wieder eine räumliche und zeitliche Nähe, und das, obwohl Zhuangzi bereits um 350 v. Ch. Gelebt und gewirkt hat. [ ] Billeter will Zhuangzi verstehen und nicht eine uns fremde Denkungsart offenlegen. Zhuangzi erzählt von Erfahrungen, schreibt Gleichnisse, oft in dialogischer Form. Billeter greift Beispiele zum Lernprozess, dem Ablauf von Handlungen sowie zur Autonomie und Freiheit des Individuums heraus. [ ] Zhuangzi [] ist ein Meister im Beschreiben [] alltäglicher Erfahrungen. Darauf und was sie mit uns machen, lenkt Billeter den Blick. Immer wieder betont Billeter den Witz und den Sinn für die Dramaturgie des Zhuangzi, als wolle er auch hier sagen: Nur keine Angst, das chinesische Denken ist nicht so fremd, wie mancher denken mag. In sehr handlichem Format kann das Buch überall gelesen werden und verschafft uns einen angenehmen und anregenden Rückzug aus dem reglementierten Alltag. « - Peggy Kames, Ruizhong, 2/2015 Peggy Kames, Ruizhong