Im Prolog des Buches passiert ein schwerer Unfall während eines Autorennens. Während der nächsten 200 Seiten trifft der Leser den ursprünglich aus Hannover stammenden Kommissar Hansen, der jetzt im Allgäu tätig ist, seine Kollegen und lernt diverse Oldtimerfans und -fahrer sowie deren Familien kennen. Unterhaltsam werden einzelne Charaktere und Szenen geschildert, lautes Auflachen bei einigen Passagen inklusive.
Fans der Reihe um Kommissar Hansen werden sich freuen alte Bekannte wiederzutreffen (endlich findet trifft Hansen auf seinen Vorgänger Hamann!), deren Charaktere und Beziehungen sich in diesem Band weiterentwickeln, während neuen Lesern die Figuren gut vorgestellt werden.
Jürgen Seibold versteht es, den Leser langsam auf das bevorstehende, legendäre Oldtimer-Rennen am Jochpass vorzubereiten ohne dabei die Spannung auf den bevorstehenden Unfall zu verlieren. Denn wer glaubt, dass bei einem 330-Seiten starken Krimi mit einem Mord nach fast zwei Dritteln Langeweile herrschen muss, der irrt gewaltig! Die gut beschriebene Vorgeschichte ermöglicht es dem Leser mit zu rätseln, denn potentielle Täter finden sich im Umfeld des Verunglückten zur Genüge.
Seibolds Beschreibungen der Allgäuer Berglandschaft, der alten Autos, der Rennatmosphäre sowie der Eskapaden von Hansens Katze Ignaz haben in einem gemächlich radelnden Nordlicht und 'Nicht-Katzenfreund` wie mir eine Sehnsucht nach Bergen, Oldtimern, schnellen Fahrten und einem vierbeinigen Mitbewohner ausgelöst. Die Aufgabe einen Krimi im Oldtimer-Milieu so anzusiedeln, dass Autofreunde das Buch begeistert lesen werden und andere Leser nicht mit Fachwissen gelangweilt werden, hat Seibold ebenfalls mit Bravur gemeistert.
Alles in allem ein sehr unterhaltsamer Krimi mit Lokalkolorit.