Der Schauplatz dieses Krimis aus dem "Gmeiner-Verlag" liegt etwas abseits des üblichen Mainstreams. Autor Helmut Scharner legt das Setting in das Mostviertel, in die schöne Stadt Waidhofen, idyllisch an der Ybbs gelegen.
Doch die Idylle trügt. Arbeitsplätze sind rar und deshalb glaubt sich die Familie Schuster, Schuhfabrikanten, in Dritter Generation, feudale Herrschaftsansprüche leisten zu können.
In kurzen, knappen Kapiteln werden die Protagonisten vorgestellt. Man sich kann sich die guten und schlechten Eigenschaften und Gewohnheiten recht gut vorstellen. Der Autor verwendet dazu auch Rückblenden in kursiver Schrift.
Um die Menschen besser zu charakterisieren fließt einiges von der Landschaft ein.
Leider wird erst auf den Seiten 250-253 (von 405 S.) gemordet, obwohl der Klappentext anderes vermuten lässt. Daher ist wenig Platz für die Ermittlungen. Kommissar Brandner gerät ein wenig zu blass. Der Dorfpolizist hätte wegen Befangenheit (er ist mit allen Verdächtigen gut bekannt bzw. befreundet) nicht ermitteln dürfen, Schneechaos hin oder her.
Ob die Schilderungen der sexuellen Ausschweifungen so detailliert geschildert werden mussten, ist Geschmackssache. Der Autor wird sich wohl etwas dabei gedacht haben.
Ziemlich offensichtlich sind Chan und sein Verhalten angelegt, da flaut die Spannung ein wenig ab.
Fazit:
Dass der Klappentext eine andere Erwartungshaltung der Leser hervorruft, ist nicht dem Autor anzulasten, sondern dem Verlag.