»Während man Fuchs dabei zusieht, wie er den Gegenstand für systemtheoretische Zwecke zurechtschneidet, wird einem klar, dass es die Durchsichtigkeit des Verfahrens selbst ist, die es legitimiert: Fuchs zeigt auf den Gegenstand Terror, indem er auf sich selber zeigt, den Systemtheoretiker Fuchs. Im Gegensatz zu all den anderen Terror-Theoretikern, die immer schon zu wissen vorgeben, was Terror ist, legt er die Karten auf den Tisch, thematisiert das 'Ist', indem er sein eigenes, systemtheoretisches dagegenhält. « Markus Heidingsfelder, tazmag, 16. /17. 04. 2005
»'Terror, und das mag schon eines seiner Merkmale sein, ist komplett humorlos' (S. 13). Peter Fuchs irritiert den Leser bereits in den wenigen Seiten der Einleitung, reizt ihn mit seiner Haltung, Terrorismus hochabstrakt vor dem Hintergrund systemtheoretischer Annahmen (vornehmlich Niklas Luhmann) zu lesen. Ihn interessiert die Funktion von Terrorismus in der Weltgesellschaft. 'Mit der Entscheidung, Terror als System zu begreifen, ist auch die Entscheidung gefallen, ihn als Sozialsystem aufzufassen. Das ist [. . .] ein System, das kein Bewusstsein enthält, weder gut noch böse sein kann, nichts wahrnimmt, blind und taub ist. [. . .] Wenn wir also von Terror als System reden, reden wir nicht mehr über Gut und Böse' (S. 11). Damit wendet sich Fuchs auch bewusst von den Resultaten terroristischer Anschläge ab: 'In der Welt wird gestorben, gelitten, getrauert. Keine Theorie kann das in sich spiegeln. All dieses Sterben, Leiden, Trauern [. . .] ist, wie es sich abspielt, nicht theoriefähig. Es ist auch nicht 'System'' (S. 13). Dies liegt systemtheoretisch darin begründet, dass Körper nicht zu einem sozialen System gehören. Der Angriff auf den Körper durch Terrorismus ist - so Fuchs - lediglich Umweg, um andere Sozialsysteme zu treffen, die selbst - da ebenfalls körperlos - nicht zu treffen sind. Fuchs' Theorisierung von Terror als sozialem System liefert eine Fülle interessanter Gedanken und Interpretationen, also eine Vielzahl von Anschlussmöglichkeiten. « Christian Hißnauer, IKONEN, 10 (2004)
Besprochen in:tazmag, 16. /17. 04. 2005, Markus HeidingsfelderIKONEN, 10 (2004), Christian Hißnauerbackview. eu, 1 (2012), Konrad Welzelhttps://www. nzz. ch, 17. 10. 2019, Marcel Schütz