Der dreiunddreißigjährige britische Agent Hawke befindet sich auf den Bermudas, um sich dort von seinem letzten Auftrag zu erholen, als ihm das Angebot unterbreitet wird, einem internationalen
Spionageteam vorzustehen, das sich mit den Russen beschäftigt. Diese scheinen nämlich den Frieden nicht wahren zu wollen. Hawke weiß allerdings noch nicht, dass er durch seine Begegnung mit der ansprechenden Miss Korsakowa bereits die Aufmerksamkeit des "Dunklen Ritters" - des geheimnisvollen Mannes, der hinter den Machenschaften Russlands steht - geweckt hat.
Die Geschichte beginnt mit einem Prolog, der Hawkes Vater bei einem Einsatz im kalten Krieg zeigt. Schon damit kommt die passende Agentenstimmung auf. Der Wechsel zu Alex Hawke jr., der sich unbekleidet an einem Strand auf den Bermudas erholt und auf eine sexy Frau trifft, hat mich schon stark an James Bond erinnert. Ihm folgt ein Szenewechsel nach Russland - das nun nicht mehr von Putin (der spurlos verschwunden ist), sondern einem neuen Präsidenten regiert wird, der seine Befehle von Korsakow bekommt - ein Mann, den nie jemand wirklich zu Gesicht bekommt und gleich bei seinem ersten "Auftauchen" zwei seiner Männer töten lässt. Dadurch wurde das typische der Agentengeschichte nur noch unterstrichen. Von Beginn an steht fest, wer die "Guten" und wer die "Bösen" sind. Neben den Politikern in Russland sind es Paddy Strelnikow, der Handlanger und Bombenleger der Russen und die Agentenfreunde von Hawke die Handlungsstränge übernehmen. Obwohl einige Zusammenhänge zwischen den Handlungssträngen schon angedeutet werden, schließen sie sich erst gegen Ende zu einem passenden Ganzen zusammen.
Der Autor legt Wert auf ausführliche Beschreibungen. Dadurch bekam ich einerseits gleich viele Einblicke und Hintergründe zu den Charakteren. So wird Hawke nicht nur sofort durch sein Aussehen und seine Arbeit vorgestellt, sondern auch noch mit ein paar tiefergreifenden Charakterzügen versehen. Andererseits kamen aber auch längere Beschreibungen der Umgebung und besonders der (Waffen-)Technik, denen ich nicht immer etwas abgewinnen konnte. Die Tatsache, dass sich die Geschichte zwar in der Gegenwart abspielt, einige technische Spielereien aber erwähnt werden, die es so noch nicht (auf dem Markt) gibt, fand ich interessant, genauso wie die etwas anderen politischen Verhältnisse, die das Buch präsentiert.
Seit einiger Zeit habe ich keinen Agentenroman mehr gelesen - hier aber genau das bekommen, was ich mir erwartet hatte: Alex Hawke ist kein schießwütiger Amerikaner. Er erfüllt die Rolle des typischen britischen Agenten im Einsatz - durchtrainiert, gut aussehend, mit einer Brise Humor, guter Bildung und Effizienz im Umgang mit Waffen und seinem Körper. Daneben gibt es die geheimnisvolle, reiche Russin, die er kennenlernt und die ihn fasziniert; seinen Chef, der sich am liebsten im Anzug präsentiert und als typischer Brite auftritt; den amerikanischen Partneragenten, der etwas schräg aber loyal ist und die ganze Breite an guten und bösen Charakteren, die so ein Roman noch braucht. Neben der allmählich anschwellenden Gefahr, einer Liebesgeschichte und einigen brutaleren Szenen, die die Skrupellosigkeit der Russen verdeutlichen, geht es um nicht weniger, als die Rettung der Welt - schließlich ist es die Weltherrschaft, die Korsakow anstrebt.
Fazit: Zu Beginn habe ich gebraucht, um in die Geschichte zu kommen. Manches hat mich doch sehr an James-Bond erinnert - schließlich wurden auch entsprechend viele Klischees bedient. Da ich aber die Agentenfilme liebe, habe ich mich auch hier bald in der Lage wieder gefunden, dass mich die Geschichte immer mehr in ihren Bann gezogen hat. Das Ende konnte mich dann überraschen - auch wenn es anders war, als ich das gerne gehabt hätte. So gibt es - nach anfänglicher Skepsis - doch fünf Sterne für dieses Buch.