Gogolins 'Puppenkasper' kommt wie eine leichtfüßige Satire daher, bringt die Sache zwischen Mann und Frau aber scharfzüngig auf den Punkt. Geschildert aus der Sicht eines nur von emanzipierten Frauen erzogenen Jungen, bleibt der sehr runden Geschichte sogar in ausgesprochen dramatischen Momenten ein humorvoller Plauderton erhalten. Ich hätte nicht gedacht, dass ein dem Geschlechterkampf aus männlicher Sicht gewidmetem Buch derartig viel Witz innewohnen könnte. Frauenfeindlich ist das, wird sich die eine oder andere beklagen, aber eigentlich bildet der 'Puppenkasper' die durch Quotenfrauen und einseitige Berichterstattung unter dem Motto 'Männer sind Schweine' geprägte Realität ab.
Nach und nach wird dem Jungen in wirklich köstlichen Szenen deutlich, dass Frauen nicht unbedingt die 'altruistische Menschheitshälfte' stellen und dass es Männern nicht unbedingt gedankt wird, sich widerspruchslos weiblichen Wünschen zu beugen. Warum, fragt sich der Junge namens Tim, erwähnt ein Nachrichtensprecher nach einem Unfall mit 6 Toten ausdrücklich, dass darunter auch 2 Frauen gewesen seien? Sind Frauen wertvollere Menschen und müssen deshalb extra erwähnt werden?
Dem 'Puppenkasper' wird für Männer eine ähnliche Bedeutung beschieden sein wie vor 30 Jahren Schwarzers 'Kleiner Unterschied'. Allerdings ist dieses Männerbuch witziger, überzeugender und stilistisch erheblich gekonnter - ein etwas anderes Lesevergnügen.