Dieser Krimi ist der zweite mit der Ermittlerin Edwige Marion als Hauptdarstellerin. Commissaire Marion bekommt es hier mit zwei mysteriösen Fällen, einem Mord und einer Vergewaltigung, zu tun, bei dem alles auf ihren aktuellen Liebhaber Léo Lunis als Täter hinweisen. Damit noch nicht genug, ist Léo Mitglied ihrer Ermittlertruppe. Zusätzlich bringt Léos Verhalten die geplante Adoption von Marions Ziehtochter Nina in Gefahr.
Um Klarheit über Léo zu erhalten, beginnt Marion ihre Beziehungen spielen zu lassen und beschattet Léo. Damit vernachlässigt sie sowohl ihre Arbeit als auch die Beziehung zu Nina. Immer tiefer verstrickt sich Marion in das Geflecht aus Lügen rund um Léo. Wird sie jemals die ganze Wahrheit erfahren?
Meine Meinung:
Teile dieser Reihe ist ab 2002 erstmalig erschienen und nun 2018 im Verlag Aufbau digital neu aufgelegt worden.
Hier fehlt mir eindeutig der erste Band, um die persönlichen Verhältnisse von Edwige (Was für ein scheußlicher Name! Kein Wunder, dass sie sich immer per Nachnamen anreden lässt.)
Auf Grund der persönlichen Verstrickungen bleiben Verbrechen ein wenig im Hintergrund und dienen oft lediglich als Kulisse.
Der Stoff selbst, die Vergewaltigung(en) und die Scham der Frauen, diese anzuzeigen, ist außergewöhnlich. Immer wieder wird den Opfern die Frage nach einer eventuell empfundenen Lust gestellt. Damit werden sie quasi als "Mitwirkende" verunglimpft und als unglaubwürdig eingestuft. Die Rechtfertigung der Täter "sie wollte es halt ein wenig härter." findet hier dann immer wieder Glauben. Diese heikle Thema ist gut in Szene gesetzt.
Die Charaktere sind teilweise echt schräg. Vor allem Edwige und Léo. Sie ist dermaßen aufbrausend und exzentrisch, dass ich sie weder ale Lebenspartnerin noch als Chefin haben möchte. Einzig zu Nina scheint sie ein halbwegs entspanntes Verhältnis zu haben, wenn es auch von der Sorge um die Ablehnung der Adoption überschattet wird.
Was mir ein wenig unglaubwürdig erscheint ist, dass sich Edwige stets des gesamten Polizeiapparates bedienen kann. Okay, sie hat ein gutes Netzwerk, doch wie kann es sein, dass sie ihren, tatverdächtigen Liebhaber wochenlang alleine (!?) beschatten kann?
Die Auflösung ist ein wenig überraschend.
Der Erzählstil ist flüssig und erzeugt das Gefühl, unbedingt weiterlesen zu müssen.
Ich habe Band 1 bereits gekauft und überlege die weiteren Bücher dieser Serie zu lesen.
Hier die richtige Reihenfolge:
Was die Nacht verbirgt
Die fatale Lust der Mademoiselle Julie
Der tödliche Charme des Doktor Martin
Der letzte Klient des Maitre Renoir
Die verhängnisvolle Liebe der Madame Claude
Der Schatten der Toten
Fazit:
Ein Krimi mit schillernden Persönlichkeiten, dem ich gerne 4 Sterne gebe.