"Die Reise" entführt den Leser in ein phantastisches Abenteuer der Menschheit in den unvorstellbaren Weiten des Alls. Ein Konvoi der Erde macht sich auf den Weg, um ein Weltraumphänomen zu erkunden und mit den Forschungsergebnissen zurückzukehren. Da diese Reise Generationen dauern wird, sorgt die Klontechnologie für das Fortbestehen der Besatzung. Aber Klone sind keine Maschinen und gleichen einander auch nicht vollständig. So erleben auch die Menschen auf den Schiffen Höhen und Tiefen im Zusammenleben. Eine überdauernde und für den Leser leitende Konstante ist K.I.C., die Künstliche Intelligenz des Konvois, die zum Sympathieträger und zum Helden wird.
Marina Lostetter hat mit "Die Reise" einen absoluten Pageturner abgeliefert, den man in einem Rutsch durchlesen möchte. Die Spannung wird in mehrfacher Hinsicht aufrechterhalten. Man möchte wissen, worum es sich bei dem Weltraumphänomen handelt, was in der Zwischenzeit auf der Erde passiert ist und wie es mit den Menschen auf den Schiffen weitergeht. Zeitlich erstrecken sich die Geschehnisse in dem Buch über Jahrhunderte, was die Handlungen und Entwicklungen unglaublich "dicht" wirken lässt. Gleichzeitig spielt Marina Lostetter mit Zukunftsvisionen von technologischen und biologischen Entwicklungen der Menschheit, die aber nicht einseitig moralisch bewertet, sondern vielfach kontrovers diskutiert werden. Und auch wenn vieles dabei fremd und vielleicht nicht erstrebenswert erscheint, menschelt es dennoch immer. Hass, Macht, Angst, aber auch Liebe, Freundschaft und Forscherdrang überleben die Jahrtausende und bleiben Handlungsmotive der Menschen. Am Ende fällt es schwer, sich vom Konvoi zu verabschieden, denn eins ist klar: Die Reise der Menschheit wird weitergehen. Absolut lesenswert!