Die Beschreibung klang interessant und ich war neugierig auf das Buch. Sehr überrascht hat mich die hohe Seitenzahl des Romans, aber ich war gespannt.
Leider wurden meine Erwartungen enttäuscht. Natürlich habe ich schon Bücher gelesen, die nicht besonders anspruchsvoll waren, aber eben kurzweilig und okay.
So merkte ich auch hier schnell, dass es nicht sehr niveauvoll war, aber mal abwarten. Leider hat mir der Text gar nicht gefallen. Ich habe mich bis ca. Seite 293 durchgequält, immer in der Hoffnung, dass noch etwas spannendes passiert. Aber dem war nicht so. Wäre auch nicht so schlimm, Geschmäcker sind verschieden.
Was mir aber gar nicht zugesagt hat, waren die überladenen Dialoge und Beschreibungen. Ständig werden für eine Aussage mehrere Sätze benutzt, die eigentlich immer das gleiche sagen. Und diese Aussagen wiederholen sich ebenfalls.
Zudem kann ich den Protagonisten nichts abgewinnen. Sie (Evelyn) steht ständig im Widerspruch zu sich selber. Sie sieht sich als armes Opfer möchte aber gleichzeitig stark sein. Sie will eine Märtyrerin sein, was ich ihr aber nicht abkaufe. Ihr ist schreckliches Leid widerfahren (z. B. wurde sie im ersten Band vom Protagonist vergewaltigt, aber irgendwie hat sie es genossen, weil der sich als ihr Geliebter ausgegeben hatte), trotzdem will sie den Schuldigen lieben und ihm verzeihen (und genießt den Sex mit ihm, obwohl sie das doch nicht will) und doch wieder nicht. Sie reitet auf den gleichen Ereignissen herum ohne dass tatsächlich etwas Neues geschieht.
Atticus, der Bösewicht ist ein seelenloser Vampir, der einerseits die Welt gerettet hat und auf der anderen Seite die Menschen unterdrückt. Laut der Geschichte ist Atticus ein gemeiner und grausamer Sadist, der sich nimmt was er will. Trotzdem ist er, ohne Seele wohlgemerkt, unsterblich in Evelyn verliebt und will sie für sich haben. Durch ihre Liebe soll er wieder ein mitfühlender "Mensch/Vampir" werden, der es schafft, die Dunkelheit in seinem Inneren zurückzudrängen. Einerseits möchte er ihre Liebe und ihr Vertrauen gewinnen und ihr Ein und Alles sein. Andererseits überlegt er sich andauernd wie er sie quälen und bestrafen kann, um sie ganz und gar zu besitzen.
Soweit ich das Buch gelesen habe, besteht der Roman fast ausschließlich aus Widersprüchen, die sich sehr wortreich hinziehen ohne dass tatsächlich etwas ereignisreiches passiert.
Wie gesagt, Geschmäcker sind verschieden. Aber mich hat das Buch nicht gefesselt. Ganz im Gegenteil - ich fand es leider furchtbar.