Es ist Sonntagmorgen und KHK Oliver von Bodenstein will seine Frau Cosima zum Flughafen bringen, als ihn der Anruf seiner Kollegin Pia Kirchhoff erreicht. Es gäbe einen Toten. An sich kein Ereignis, dass Bodenstein aus seinem freien Tag holen sollte. Doch blöderweise ist der Tote ein bekannter Oberstaatsanwalt, der sich mit seinem Jagdgewehr erschossen hat.
Wenig später müssen die beiden zu einer zweiten Leiche, die vorerst ebenfalls als Selbstmord deklariert wird, denn die Tote, Isabell Kerstner, liegt am Fuße eines Aussichtsturms. Recht schnell ist klar, dass die Frau ermordet wurde.
Die Ermittlungen führen Bodenstein und Kirchhoff einerseits zur Tierklinik von Isabells Mann und andererseits zu dem versnobten Reiterhof Gut Waldhof. Die Liste der Tatverdächtigen wird immer länger als herauskommt, dass Isabell Kerstner ein intrigantes Luder war und unzählige Männerbekanntschaften hatte.
Die Suche nach dem Täter gleicht der Suche nach der sprichwörtlichen Nadel im Heuhaufen. Kaum glauben die Ermittler eine heiße Spur zu haben, erkaltet diese recht bald. Nach mehreren Sckgassen und dramatischen Wendungen können nicht nur Motive für den Selbstmord des Oberstaatsanwalts und den Mord an Kerstner sondern auch damit verbundene Verbrechen aufgeklärt werden.
Meine Meinung:
Diese Neuauflage von Nele Neuhaus` erstem Bodenstein/Kirchhoff-Krimi ist für mich der erste dieser Reihe. Bislang habe ich vor den gehypten Krimis der Autorin ferne gehalten. Warum? Weiß ich selbst nicht.
Grundsätzlich finde ich den Krimi recht gut. Mir persönlich sind nur die zusätzlichen Verbrechen wie Erpressung, Entführung, Menschenhandel, Betrug und Geldwäsche wenig zu dick aufgetragen. Vor allem der Jahre zurück liegende Doppelmord an den Eltern von Marianne Jagoda, passt zwar gut zu der verbrecherischen Clique, erscheint mir aber dennoch ein wenig too much. Mit dieser Anhäufung von kriminellen Handlungen ließe sich mindestens ein, wenn nicht zwei Krimis schreiben. Da wäre weniger mehr gewesen. Allerdings, wie sagte schon im antiken Rom: Crimen criminem invocat! (Ein Verbrechen zieht das andere nach sich!)
Der Schreibstil ist fesselnd. Die Charaktere sind gut ausgearbeitet. Da der Krimi in einer eher ländlichen Gegend spielt, kennen sich die meisten Personen mehr oder weniger. Dass Oliver von Bodenstein seiner Jugendliebe Inka wieder begegnet, könnte für Konfliktstoff für den einen oder anderen zukünftigen Krimi bergen.
Die Anzahl der handelnden Personen ist unüblich groß. Hier könnten manche Leser den Überblick verlieren.
Fazit:
Ein durchaus fesselnder Krimi, der allerdings durch die oben beschriebene große Anzahl von kriminellen Machenschaften, einiges an Glaubwürdigkeit einbüßt. Daher nur 3 Sterne.