Im Leben von Rosie und Don sind 11 Jahre vergangen, zum Glück mussten wir Leser nicht ganz so lange auf die Fortsetzung der Geschichten aus dem Leben Don Tillmans warten.
Ein Jobangebot Rosies führt die Familie zurück nach Australien, Sohn Hudson ist von diesem Umzug wenig begeistert und bekommt zunehmend Schwierigkeiten in der Schule. Don, der gerade selbst mit einem Eklat an der Uni zu kämpfen hat, nimmt sich den Problemen auf bewährt pragmatische Weise an, entwickelt einen Plan, und widmet sich mit großem Elan dem "Hudson-Projekt". Wer die Vorgeschichten kennt, den wird es nicht überraschen, dass Hudson sich in der Schule zu einem Einzelgänger entwickelt hat, der sich mit seiner Besserwisserei bei Lehrern und Schülern gleichermaßen unbeliebt macht. Der Apfel fällt halt nicht weit vom Stamm, wie man so schön sagt. Aber was ist tatsächlich die Ursache für Hudsons Verhalten? Hat die Schule Recht mit ihrer Annahme, dass bei Hudson eine Autismus-Spektrum-Störung vorliegt?
Don kennt aus eigenerer Erfahrung, wie es sich anfühlt ein Außenseiter zu sein und hat sein Leben lang Strategien entwickelt, mit seiner mangelnden Empathie umzugehen. Das möchte er seinem Sohn ersparen, schießt mit seiner unnachahmlichen Art jedoch das ein oder andere Mal übers Ziel hinaus und sorgt für einiges Chaos. Hudson dagegen ist vom Eingreifen seines Vaters nicht unbedingt begeistert, entwickelt eigene Ideen und sorgt für einige Überraschungen.
Mir hat schon in den ersten beiden Bänden gefallen, wie Graeme Simson seiner Figur Raum zur Entfaltung gibt und mit welch trockenem Humor dieser die Herausforderungen des Lebens meistert. In diesem dritten Band dreht sich viel um die Frage, wieso wir Menschen in Kategorien einordnen und nicht einfach so akzeptieren können, wie sie sind. Woher nehmen wir das Recht zu verlangen, dass Menschen sich einer vorgegebenen Norm anpassen müssen, und wer definiert diese Norm? Graeme Simson zeigt verschiedene Wege auf, mit dieser Frage umzugehen und macht auch deutlich, dass es keine universelle Lösung gibt, mit der alle Menschen glücklich werden können. Ein wenig mehr Offenheit kann jedoch allen Menschen gut tun. Die Aussage "Neurotypische kritisierten Autisten wegen ihres Mangels an Empathie - ihnen gegenüber -, gaben sich aber selten Mühe mit ihrer Empathie gegenüber autistischen Menschen." in Kapitel 40 des Romans bringt dies gut auf den Punkt.
Don Tillman, Rosie und ihre Freunde sind mir im Laufe der Bände ans Herz gewachsen mit ihrer offenen und herzlichen Art, insbesondere Don überrascht mich immer wieder, wenn er trotz seiner eigenen Probleme seine Freunde nicht im Stich lässt und mit seinen Ideen ihr Leben bereichert.