"Liebestöter" von Alma Bayer habe ich als Taschenbuch mit 512 Seiten gelesen.
Es ist der zweite Rosenheim-Krimi. Auf die Gründerin der Coaching-Agentur für erfolgreiche und selbstbewusste Frauen, Marine Pfister, wird ein Mordanschlag verübt. Verdächtig könnten alle Männer im Ort sein. Die wollen ihre Frauen lieber zum Kinderkriegen und hinter dem Herd haben und nicht mit eigenem Beruf, vielleicht sogar noch erfolgreicher als sie selbst. Und die Scheidungsrate im Ort steigt auch. Das geht nun wirklich nicht.
Da Marina eine sehr enge Freundin von Johanna Coleman ist, kommt diese aus Amerika angereist und unterstützt auch hier wieder ihren Vater, Kommissar AD Vitus Pangratz, bei der Suche nach dem Täter. Dieser hat sich inzwischen als Privatdetektiv selbstständig gemacht und sein erster Auftrag kommt von einer Frau, die ihren Mann beschatten lassen will, um einen Scheidungsgrund zu haben.
Bei den Ermittlungen, die natürlich offiziell Vitus` Nachfolger, der unfähige Hopfinger führt, kommt heraus, dass Marina noch andere Dienste vermittelt hat. Als dann eine weitere "Weiberheldin" ermordet wird, nimmt der Fall so richtig Fahrt auf.
Einige Kapitel sind aus Sicht des Täters geschrieben, was auch sehr spannend war. Es ließ sich für mich nicht daraus schließen, wer es denn nun war.
Das Buch hat mir sehr gefallen, obwohl ich mich über diese erzkonservativen Männer und Traditionen mächtig aufgeregt habe. Sicherlich wird es im Buch überzogen dargestellt, aber grundsätzlich wird es in Bayern schon noch so sein. Es geht eben "um Traditionen, Familienwerte und die ewige göttliche Ordnung".
Vitus hat es auch nicht leicht. Mit diesem Fall kommt er arg an seine emotionalen Grenzen. Außerdem hofft er natürlich, dass seine Tochter in Rosenheim bleiben wird und nicht wieder nach Amerika geht.
Diese trifft in der alten Heimat auch alte Bekannte wieder und lernt neue Bekanntschaften kennen. Außerdem denkt sie über ihr Leben hier und da nach.
Interessant fand ich auch die recht vielen geschichtlichen Aspekte, die Vitus überall anbringt, das hat er ja wirklich drauf.
Durch den guten Schreibstil konnte ich zügig lesen. Die bayrischen Begriffe oder auch mal kurze Dialoge oder Redewendungen waren kein Hindernis, die konnte man verstehen bzw. kam dann auch gleich die ¿Auflösung`.
Ganz süß finde ich das Cover des Buches. Das sich küssende Pärchen findet man auch über den einzelnen Kapiteln wieder.