Das Cover fängt die wunderschöne Atmosphäre auf Amrum ein, ein kleines Haus am Meer, ein Leuchtturm... Ich habe sofort Lust bekommen, dort Urlaub zu machen. Die Autorin hat alles sehr bildhaft beschrieben, so dass ich mir alles sehr gut vorstellen und die salzige Meeresluft förmlich riechen konnte. Besonders gut hat mir der raubeinige, etwas brummige und auf seine Art sehr liebenswerte Nils gefallen, der von Tildas Onkel eingesetzte Testamentverwalter.
Die Figuren werden sympatisch beschrieben, aber die Handlung konnte mich nicht überzeugen. Zu vieles ergibt sich quasi von allein.
Tildas Onkel hat verfügt, dass sie die Kate auf Amrum nur erbt, wenn sie 365 Tage dort gelebt hat. Das könnte durchaus ein Problem sein, wenn man seinen Wohnsitz eigentlich woanders hat und dort Partner, Arbeitsstelle und eben seinen kompletten Lebensmittelpunkt.
Da passt es doch gut, dass Tilda, eine bekannte Fernsehmoderatorin und gerade 40 Jahre alt geworden, ohnehin durch eine jüngere Kollegin ersetzt wird und auch ihr Freund macht mit ihr Schluss, Tilda erhält zudem die Kündigung für ihre Wohnung aufgrund Eigenbedarfs. Mich überzeugen Bücher nicht, bei denen sich Probleme quasi sofort in Luft auflösen. Ich möchte mit der Hauptfigur mitfühlen können, mir haben tiefgründige Gespräche und Emotionen gefehlt.
Meiner Meinung nach wurde bei diesem Roman auch Potential verschenkt, ich hätte mir zB gewünscht, dass man mehr über das Leben des Onkel Hannes und über den Streit der zum Bruch mit der Familie geführt hat, zu erfahren.
Dann gibt es einen schwulen Freund Ingo und Tildas Mutter heißt Inge. Das hat bei mir anfangs auch zu Verwirrung geführt. (Das ist aber nur eine Kleinigkeit, die nicht zu Punktabzug führt, aber ich dennoch erwähnen wollte.)
Fazit:
Insgesamt ist "Labskaus für Anfänger" durchaus ein Wohlfühlroman, welcher mit humorvollen Momenten überzeugen konnte und mir durchaus schöne entspannte Lesestunde geschenkt hat, aber aufgrund der genannten Kritikpunkte kann ich nur 3 von 5 Sternen vergeben.