Wie lassen sich die aktuellen Geschlechterverhältnisse in Deutschland erklären? Dieses Buch versucht eine umfassende und grundsätzliche Kritik der Zusammenhänge - von der Geschlechtszuweisung über die Lohn- bis zu den Rentendifferenzen, vom Versprechen des Glücks in der Liebe über Bettgespräche bis zum sexuellen Missbrauch, von der Vereinbarkeitsproblematik über sexistische Witze bis zur LGBTI*-Bewegung.
Dazu werden die üblichen Denkweisen problematisiert: Weder Rollenzuschreibungen noch die Biologie biparentaler Fortpflanzung, die kulturelle Ordnung der Zweigeschlechtlichkeit oder das Patriarchat können die Entwicklung der Geschlechterverhältnisse sinnvoll bestimmen. Erst eine Kritik der bürgerlichen Herrschaftsformen erklärt, warum sich die Geschlechterkultur gewandelt hat und die Geschlechterungleichheit in Deutschland bestehen bleibt.
Das Buch erklärt verständlich und umfassend, ist gut aufgemacht und enthält sich (weitgehend) den üblichen, überflüssigen Abgrenzungskämpfen in der linken oder feministischen Szene .
Der Autor formuliert gut lesbar, weil er Jargon und Wissenschaftssprache vermeidet. Indem er langsam und Schritt für Schritt durch Fragen und Diskussion die Themen entwickelt, werden die Erklärungen/Begriffe verständlich. Hervorzuheben ist besonders, wie umfassend und detailliert das Buch die verschiedensten Phänomene des Geschlechterlebens bespricht.