Zunächst: Paolini ist fraglos ein begnadeter Schreiber und Geschichtenerzähler, der im Jugend / Fantasy / Märchen Bereich Bestseller schrieb. Als neue Herausforderung setzte er sich das Ziel, realistische erwachsenen hard Sci Fi zu schreiben und arbeitete sich mit bewundernswerter Disziplin und Ausdauer Jahrelang in das Thema ein.
Warum ich ihm trotzdem nur 3 wohlwollende Sterne gebe ist damit erklärt, dass er sein Versprechen und Ziel nicht eingehalten hat.
Etwa im ersten Viertel des 900 Seiten Wälzers, also dem Teil den er schon vor Jahren geschrieben hat, gelingt es Paolini noch real / hard Sci Fi, mit der Betonung auf Sci (Wissenschaftlich) einzuhalten. Eine faszinierende Geschichte mit einer interessanten, außergewöhnlichen Idee entwickelt sich, die den geneigten Leser dieses Genres fesseln kann.
Dann jedoch, offensichtlich aus Marketing Gründen um seine Fantasy Leserschaft zum kauf des Buches zu animieren, verlässt Paolini immer mehr den Pfad der realistischen hard Sci Fi und wechselt zu Fi (also Fiktion), schließlich sogar immer zu Fantasy. Die Logikfehler häufen sich, immer mehr Fantasy Elemente machen sich breit; wird die Geschichte zurechtgebogen, um das gewünschte Ende zu erreichen. Dieses furiose Finale mit einem überraschenden Schluss, hat dann nur noch marginal etwas mit hard Sci Fi zu tun, ist viel mehr ein Fantasy Märchen.
Ja das Buch fesselt trotzdem und ich habe es zu Ende gelesen..., allerdings mit immer mehr Bauchgrummeln und Enttäuschung. Der Anfang versprach so viel, gehalten wurde davon immer weniger. Egal ob Paolini nur unwillkürlich in alte Fantasy Muster verfallen ist, mit denen er berühmt wurde, oder ob er aus kommerziellen Marketing interessen den eigentlich versprochen Pfad verlassen hat..., das versprochene Ziel wurde verfehlt.
Realistische hard Sci Fi für Erwachsene, mit Fantasy Märchen Elementen für Jugendliche zu mischen, funktioniert nicht wirklich. Nach vielversprechendem Anfang, wird das Buch leider immer enttäuschender.
mfg
-Steve