Die Grundidee von "Offline" gefällt mir sehr gut. Eine Digital-Detox-Tour, die außer Kontrolle gerät. Abgeschnitten von der Außenwelt, in einem verlassenen Hotel, ohne Handy... Und dann die Frage: gibt es unter uns einen Mörder?
Natürlich ist die Idee einer Gruppe von Menschen, die nach und nach dezimiert wird, nicht neu. Nichtsdestotrotz gefällt mir die Umsetzung sehr gut. Der Prolog ist schon sehr spannend! Dann brauchte ich allerdings ein paar Seiten, bis ich mich eingelesen hatte und die vielen Figuren auseinander halten konnte.
Der Thriller selbst ist größtenteils spannend und es gab für mich sogar einen kleinen Gänsehautmoment. Das ganze Buch über habe ich mich gefragt, wer wohl der Täter ist. Ich habe es in einem Buddyread mit der lieben XXX gelesen und nach so ziemlich jedem Leseabschnitt habe ich jemand anderes verdächtigt. Wer mir erst sympathisch und unschuldig vorkam, kam mir ein paar Seiten weiter plötzlich höchst verdächtig vor und umgekehrt. Der Leser wird also die ganze Zeit im Dunklen gelassen, das hat großen Spaß gemacht!
Natürlich hat das Buch auch ein paar Schwächen.
Z.B. waren die Dialoge oft gewöhnungsbedürftig. Sie kamen teils sehr gestelzt und "gewollt" rüber, die Gedankengänge der Protagonisten machten für mich nicht immer richtig Sinn. Außerdem gab es einige Wiederholungen, da hätte ich mir etwas mehr Innovation gewünscht. Trotzdem habe ich mich oft gefragt, wie ich mich wohl in so einer Situation verhalten würde.
Außerdem gab es generell ein paar (sehr kleine) Längen im Buch. Ich weiß, sowas sollte man nicht sagen, aber den ein oder anderen Mord hätte die Story noch verkraftet ;-)
Auf den letzten Seiten zog das Buch aber nochmal an und der Twist am Ende war überraschend, das hatte ich so nicht kommen sehen. Tatsächlich hatte ich zwischenzeitlich einen ähnlichen Verdacht, den aber schnell wieder verworfen. Und ich bin mir sicher: auf den kompletten Plot kommt ohnehin niemand! Wer jetzt "Doch, ich!" denkt, darf das Buch gerne lesen und es herausfinden ;-)
Trotzdem muss ich sagen, dass mir das Ende etwas too much war. Das fand ich dann doch sehr konstruiert und obwohl fast alles logisch aufgeklärt wurde, hat es mich nicht ganz überzeugt. Das war mir etwas zu überzogen.
Alles in allem ein spannender Thriller, der mich in Atem gehalten hat, der sich gut und flüssig lesen ließ und auf den ich mich jeden Tag aufs Neue gefreut habe!
Anfangs dachte ich noch, so eine Tour ohne Handy ist etwas Großartiges, jetzt bin ich davon nicht mehr so überzeugt ;-)
In der Hoffnung, dass die anderen Bücher auch so unterhaltsam sind, wird das definitiv nicht mein letzter Strobel gewesen sein!