Nein, ich weiß nicht, ob ich nach der Lektüre des ersten Bandes nun noch daran interessiert bin, auch die weiteren Bände dieser Reihe zu lesen, in denen Alex Geschwister die (Liebes)Hauptrollen spielen, zumal seine Geschwister im vorliegenden Roman in ihren Nebenrollen zwar sehr sympathisch, aber auch sehr perfekt wirkten: Für mich sind sie einfach keine Protagonisten eines aufwühlenden (sondern allenfalls eines von Seite zu Seite völlig voraussehbaren) Liebesromans.
Auch Alex war in meinen Augen übrigens etwas zu geleckt; Mia legte zumindest zumeist noch eine liebenswerte Schusseligkeit an den Tag, die sie sehr viel mehr wie ein normaler Mensch wirken ließ, auch wenn ich es merkwürdig fand, dass sie sich innerhalb der Sexszenen gleich in einen Vamp verwandelte, der nicht eine einzige Sexpanne verursachte und dem nie irgendeine peinliche Bemerkung über die Lippen rutschte. ;)
Den Erzählstil mochte ich (aber den muss man zugegeben wirklich mögen): denn im Prolog wird quasi die Konflikt-Schlüsselszene vorweggenommen, ehe der Roman zeitlich deutlich vor dieser Szene ansetzt und die Geschichte von Mia und Alex abwechselnd aus der personalen Sicht der Beiden erzählt wird.
Um es noch etwas zu komplizieren, ist Book Boyfriend letztlich ein von Alex für Mia verfasstes Buch, nach dessen Ende noch mehr Ende stattfindet. Tatsächlich mündet die Geschichte in einen Ich muss noch einen Epilog schreiben, also hier ist er:... -Dialog, wobei ich keine Ahnung habe, warum man den Epilog hier überhaupt als solchen bezeichnet hat oder was er an dieser Stelle überhaupt sollte, da die Geschichte bereits völlig rund auserzählt war und der Epilog auf mich eher wirkte, als würde dort ein totes Pferd einfach weitergeritten. Das war in meinen Augen weder ein Epilog noch ein letztes Kapitel, sondern einfach überflüssig.
Aber die abwechselnde, rückblickende Erzählweise hat mir ansonsten prinzipiell gut gefallen; ich mag das so.
Die Geschichte an sich war auch ganz interessant und definitiv ein wenig kitschig; irgendwann entstand aber bei mir der Eindruck, ich würde tatsächlich das Buch einer Romance-Buchbloggerin lesen, die hier einfach nur ihre geheimen Wunschträume auf Papier (oder halt Festplatte) zu bannen versucht hat. Das hat es für mich dann auch umso schwieriger gemacht, Alex später als Gesamturheber zu betrachten; für mich wäre es auch im Rahmen der Story schlüssiger gewesen, hätte Mia ihre Liebesgeschichte so zusammengefasst.
Auch die späteren, ausschweifenden Sexszenen haben für mich irgendwie nicht so ganz in diese Atmosphäre gepasst: Ich habe zugegeben selten in Romance-Titeln derart sinnliche und in erotischer Hinsicht detaillierte Sexszenen gelesen, aber in Book Boyfriend war der Sex definitiv das Einzige, bei dem jede noch so kleine Kleinigkeit genau beschrieben wurde, während außerhalb des Betts die sexuelle Anziehung eher etwas völlig Beiläufiges zu sein schien.
Da die Geschichte zudem schon relativ weit vorangeschritten war, als Mia und Alex zum ersten Mal miteinander im Bett landeten, hatte ich zudem bald das Gefühl, dass die Sexszenen vor Allem deswegen so ausführlich ausfielen, weil man den Roman einfach nur strecken wollte, denn da ist sonst, bis zur großen Beichte , nicht viel weiter mit/zwischen Alex und Mia passiert. Selbst das Covermodel-Eifersuchts-Nebendrama verhallte ganz einfach und wurde nie wieder erwähnt.
Das letzten Fünftel des Romans war für mich eher LeserInnen-Hinhaltetaktik und das war schade, denn bis dahin hatte ich den Roman, wenn auch mehr in Richtung New Adult gehend (ich würde es wenn dann auch eher einer jugendlichen Zielgruppe empfehlen), als eine nette Contemporary Romance empfunden, die man gut mal zwischendrin lesen kann, aber jene 20% bis zum Schluss waren zumindest für mich dann doch zäh wie Gummi zu lesen.