In diesem Roman geht es um Marie, die ihr Leben und das ihrer Familie exakt durchplant und alles unter Kontrolle haben möchte. Sie lebt für ihre Listen und ihre heile Welt , bis ihr durch Babette ein vollkommen anderer Lebensentwurf wie ein Spiegel entgegen gehalten wird.
Nämlich, dass sie durch ihre Kontrollsucht wohl das Leben vergisst.
Ein Zitat im Buch bringt es auf den Punkt: S.249 Nein, Marie, man stirbt nur einmal. Leben sollte man jeden Tag
Und das muss Marie auf die harte Tour lernen, denn ihr Körper bremst sie mit fiesen Rückenschmerzen aus.
Wir als Leser begleiten Marie auf dem dornigen Weg aus dieser Perfektionsfalle heraus. Denn in den Augen ihres Mannes ist selbst die Romantik mausetot, weil Marie die schönsten Momente mit ihrem Perfektionismus zerstört.
Der humorvolle Schreibstil von Ellen Berg läßt einen direkt in die Geschichte eintauchen und man lebt und leidet mit Marie und ihrer Familie mit.
Die Autorin schafft es, dieses weit verbreitete Phänomen, der nach Perfektion strebenden Ehefrau mit Witz, aber dennoch ernsthaft zu erzählen, sodass man durchaus Coachingtipps für das eigene Leben mitnehmen kann.
Die Beschreibung der Figuren ist sehr detailreich und so kann man sich die Macken, die jede Figur hat, auch wunderbar vorstellen. Und kennt nicht jeder solche übergriffigen Schwiegermütter oder auch die Chefs, die nur die funktionnierenden Angestellten haben wollen?
Beim Lesen musste ich sehr viel schmunzeln und manche Szenen und Beschreibungen sind so witzig, dass ich lauthals auflachen musste, insgesamt habe ich mich köstlich amüsiert..
Ich liebe den Humor der Autorin sehr.
Da ich selbst ein wenig zu Perfektionismus neige, war das Buch quasi eine Therapie für mich, denn im Vergleich zu Marie bin ich gar nicht so schlimm wie ich dachte. Das ist irgendwie beruhigend.
Alles in allem ein wunderbares, humorvolles Buch, das ich sehr gerne gelesen habe.
Von mir gibt es 5 Sterne und eine klare Leseempfehlung.