Du und ich können die gleichen Dinge erleben, dieselbe Musik hören, denselben Film anschauen - und doch jeweils ganz anders reagieren
Vielen Dank dem Aquamarin Verlag, dass ich das Buch Der Magier von Lhasa des Bestseller Autors David Michie lesen darf, das es jetzt auch endlich in der deutschen Übersetzung gibt!
Schon jetzt ist es mein persönliches Lieblingsbuch für das Jahr 2022, da es nicht nur als Thriller glänzt, sondern auch die ganz unterschiedlichen Handlungsstränge mit buddhistischen Weisheiten und Philosophien verknüpft.
Die Geschichte erinnert teils an das heutige Zeitgeschehen, so geht es doch um die gewaltsame Besetzung eines Landes, nämlich Tibets, anfänglich der 50er Jahre, verursacht durch die Rote Armee. Parallel dazu, mit Sicht der heutigen Zeit, ändert sich alles schlagartig für den aufstrebenden Quantenwisschenschaftler Matt, als er eine neue Stelle in Kalifornien antritt, seine Beziehung in die Brüche gerät und er in Berührung mit den buddhistischen Lehren kommt.
David Michie nimmt uns mit auf die Reise in das Leben des in Tibet lebenden Mönchs Tenzin und das des Wissenschaftlers Matt. Es sind zwei Charaktere, die nicht unterschiedlicher sein könnten: Einerseits das Bescheidene zurückgezogene, andererseits, das Grandiose und Schnelllebige. Schriftstellerisch sind beide Charaktere so gut ausgearbeitet, dass man mit der Entwicklung der Geschichte merkt, wie sich Matt (als der Magier von Lhasa) allmählich einer Wandlung unterzieht. Die beiden Geschichten fügen sich wie ein Zahnrad zusammen, auch unterstützt durch die weiteren Charaktere Geshe-La, Mrs Min und natürlich den Lama selbst!
Das Buch bietet für den Leser eine persönliche Auseinandersetzung mit den Lehren des Buddhas vs. das der modernen Welt. Matt Michie zeigt eindeutig, wie weit man sich von den Lehren, auch auf Irrwegen befinden kann (Rote Armee). Er gibt uns Aufschluss darüber, dass wir selbst es sind, die unser Handeln und unser Glück beeinflussen können. So ist die Reaktion der gepeinigten Mönche auf ihre Aggressoren, völlige Akzeptanz. Das mag auf erste Sicht befremdlich wirken, jedoch wird dies mit dem Gesetz des Karmas beschrieben, sodass das Leid der Angreifer über Jahrzehnte hinweg noch größer sein wird.
Atmosphärisch bietet das Buch - durch die wechselnden Schauplätze - Kalifornien, London und Tibet eine weitere Spannungsebene. Was mir am meisten zugesagt hat war, dass der Autor hier einen Zugang und ein gutes Verständnis zu spirituellen Themen schafft, die ebenfalls eine Facette im menschlichen Leben ist. So findet man viele Zitate des Buddhas.
Das Ende des Buchs geschieht andererseits relativ abrupt, was für mich als Leser natürlich noch einige Fragen aufwirft. Jedoch denke ich, dass dies so erwünscht ist, denn somit kann der Leser selbst in seiner Fantasie die Geschichte weiter- erleben. Vielleicht ist dies auch ein Hinweis auf eine Fortsetzung. Ich wäre auf jeden Fall gespannt!
Auch die abschließende Botschaft überrascht, so merkt Matt, dass das Glück nicht im Außen, sondern in sich selbst zu finden ist.
Mögen alle Wesen glücklich sein und die wahren Ursachen des des Glücks besitzen.
Ich empfehle das Buch von ganzem Herzen!