Berlin Mitte der 20er Jahre. Nach den schweren Jahren nach dem Krieg tobt für die gut betuchte Gesellschaft Berlins wieder das Leben und Frauen haben nun viel mehr Chancen als noch zur Kaiserzeit.
Rieke ist inzwischen zur Abteilungsleiterin aufgestiegen und liebt es im KaDeWe zu arbeiten. Judith lehrt an der Universität und ist mit dem neuen Geschäftsführer des KaDeWe liiert. Beide Frauen haben noch viele Pläne und pflegen ihre Freundschaft trotz des Standesunterschiedes.
Aber dann ziehen dunkle Wolken am Himmel auf, denn die neuen Machthaber haben etwas gegen das jüdische Leben und machen es den Eigentümern des KaDeWe nicht leicht.
Es sind eindeutig schwere Zeiten die auf Rieke und Judith warten.
Schon als ich im Herbst 2022 den ersten Teil der KaDeWe Dilogie gelesen habe, war ich von der Geschichte rund um das bekannteste Kaufhaus Deutschlands sehr angetan und so war ich auch gespannt wie es hier weitergehen wird.
Durch den Verkauf von Adolf Jandorf an die Hermann Tietz OHG weht nun ein anderer Wind im KaDeWe den aber nicht nur die Angestellten spüren, es verändert sich einfach manches. Rieke arbeitet seit sie ein Kassenmädchen war im KaDeWe und hat sich so empor gearbeitet.
Judith hat ihre Aufgabe in der sozialen Hilfe gefunden und sie kommt immer schlechter mit den Unterschieden unter der Bevölkerung zurecht gerade wenn sie die Dekadenz im KaDeWe sieht.
Durch das wachsen einer bestimmten Partei in Deutschland ändert sich vieles nicht nur für die jüdische Bevölkerung auch die restlichen Bürger sind davon betroffen auch wenn sie es nicht oder noch nicht bemerken.
Mir ist der Einstieg ins Buch wieder sehr leicht gefallen und nach nur wenigen Seiten war ich sofort wieder tief in die Geschichte des Romans eingetaucht. Leider ist meine Lesezeit gerade sehr begrenzt und so habe ich viel zu lange für dieses schöne Buch gebraucht.
Der Roman war wieder auf mehrere Handlungsstränge aufgebaut und hier habe ich kurz etwas Zeit benötigt bis ich es gedanklich den richtigen Figuren zugeordnet hatte, dies aht mich aber wirklich nicht im Lesefluss behindert.
Gut gefällt mir wie fiktives mit realem gemischt wird, so kann man auch vieles bei kleinen Recherchen im Internet nachlesen und ja so lernt man nochmal mehr über die deutsche Geschichte.
Manchmal ist es mir etwas schwer gefallen dem Handlungsverlauf zu folgen, wobei alles gut strukturiert war und dies auch nur nach längeren Pausen der Fall war. Die meisten Entscheidungen die getroffen wurden waren für mich jedenfalls immer nachvollziehbar und verständlich gerade auch wenn man die damalige Zeit bedenkt.
Für mich ist und war nie verständlich wie man sich auf die Juden einschießen kann und wie man so eine Partei überhaupt wählen kann.
Alle Figuren des Romans waren mit viel Liebe zum Detail beschrieben, so konnte ich mir alle während des Lesens vorstellen.
Rieke und Judith hatte ich ja wie viele andere Figuren aus dem ersten Teil schon in mein Leserherz geschlossen gehabt, andere kamen neu dazu und ja es gab auch welche die ich einfach so gar nicht Leiden konnte auch schon im ersten Teil nicht.
Obwohl ich noch nie richtig in Berlin war, nur eine Rundfahrt mit dem Auto da Oma so viel nicht gehen konnte, so war für mich alles so bildlich dargestellt das es mir leicht gefallen ist mir alles problemlos vor meinem inneren Auge entstehen zu lassen.
Nachdem ich das Buch nun beendet habe, muss ich das gelesene erst mal noch weiter sacken lassen um mich wieder auf eine andere Geschichte einlassen zu können.
Die Lesezeit mit dem Roman aht mir jedenfalls sehr viel Freude gemacht und ich habe es sehr genossen das Buch zu lesen und ich diese Zeit abzutauchen auch wenn es keine leicht Zeit war.
Für den Roman vergebe ich sehr gerne alle fünf Sterne.