Ingrid Noll gilt als die Grande Dame des deutschen Kriminalromans, ihre literarischen Werke zeichne sich durch einen leichten, humorvollen Stil aus, sie sind nicht nur mit Preisen ausgezeichnet, sondern auch erfolgreich verfilmt worden. Im Mittelpunkt stehen ungewöhnliche Frauengestalten, sperrige und verschroben wirkende Charaktere die hohe Kreativität beweisen, wenn es darum gilt, lästige Ehemänner und Liebhaber ins Jenseits zu befördern.
Die Freundinnen Nina und Franziska wohnen im selben Haus am Weinheimer Marktplatz. Aus einer Sektlaune heraus gründen sie mit vier anderen Frauen den Klub der Spinnerinnen jede von ihnen hat eine spezielle Macke. Als Nina ihre Handtasche verliert, beginnt die verhängnisvolle Bekanntschaft mit Andreas Haase. Er begnügt sich nicht mit dem üblichen Finderlohn, er möchte mehr. Die Solidarität ihrer Busenfreundin ist gefragt.
Ehrlich gestanden, hat mich das außergewöhnliche Cover magisch angezogen. Denn es zeigt eine hübsche Frau mit altmodisch hochgesteckten Haaren, die vornehm an einer Tassse Tee nippt und den Betrachtern einen aufmerksamen, forschenden Blick zuwirft. Esgreift spielerisch den Titel des Romans auf, der eine amüsante Mischung auf Komödie und Krimi, voll von rabenschwarzem Humor, bietet. Vorsicht! Wer an eine Tee-Gesellschaft von schrulligen alten Damen denkt, die sich zum Klub der Spinnerinnen zusammengefunden haben, muss sich schnell eines Besseren belehren lassen. Die Protagonistinnen stehen mitten im Leben, es sind moderne junge Frauen von etwa 30 Jahren, die tagsüber ihre beruflichen Verpflichtungen erfüllen und in ihrer Freizeit extravagante Spleens pflegen. "Tea Time" ist kein Krimi im klassischen Sinne, er lebt von skurrilen Begebenheiten und kommt fast ohne Action und Blutvergießen aus. Eine erfrischende, unterhaltsame Lektüre!