In einer wunderbar poetischen Sprache erzählt Layla AlAmmar von einer jungen Frau, die es geschafft hat, vor dem syrischen Bürgerkrieg nach England zu fliehen. Als Ich-Erzählerin switcht sie unstet zwischen ihrer alltäglichen Beobachtung der Menschen in ihrer neuen Nachbarschaft, ihren Erinnerungen an die Bomben und Scharfschützen auf den Dächern in Syrien und der Flucht durch Europa hin und her. In ihren Veröffentlichungen setzt sie sich sehr philosophisch mit diesen Erlebnissen und Ereignissen auseinander, doch die Realität in ihrem Wohnblock holt sie immer wieder ein. Die Autorin erzählt, wie ihre junge Protagonistin sich ganz langsam wieder aktiv in ihr eigenes Leben einmischt und beginnt, ihre Sprache wiederzufinden, die ihr auf der alptraumhaften Flucht verloren gegangen ist. So ist Das Schweigen in mir ein beeindruckender, poetischer, mitunter etwas melancholischer, aber auch kämpferischer Roman, der sich für mehr Toleranz und Verständigung einsetzt. Sehr einfühlsam gelesen von Katja Danowski.