Das Heilige Römische Reich Deutscher Nation war ein über die Jahrhunderte des Mittelalters allmählich gewachsenes politisches Gebilde, ein lose integrierter Verband sehr unterschiedlicher Glieder, die unter einem gemeinsamen Oberhaupt, dem Kaiser, standen: geistliche und weltliche Herrschaftsträger, wenige Mächtige und viele Mindermächtige, Kurfürsten und Fürsten, Prälaten, Grafen, Ritter und Städte. Um die Wende zur Neuzeit, also um 1500, bildete dieser Verband festere institutionelle Strukturen aus - vor allem Reichstage als Foren der Konsensbildung, das Reichskammergericht und den Reichshofrat als Organe höchster Gerichtsbarkeit und die Reichskreise als regionale Exekutivinstitutionen. Über die inneren Zerreißproben der Glaubensspaltung und des Dreißigjährigen Krieges hinweg hatten diese gemeinsamen Institutionen im Kern drei Jahrhunderte lang Bestand, bevor der ganze Verband dem machtpolitischen Expansionswillen der mächtigsten Glieder - vor allem Brandenburg-Preußen und Österreich - zum Opfer fiel.
Barbara Stollberg-Rilinger bietet in diesem Band aus der C. H. BECK-WISSEN eine klare und gut verständliche Einführung in die Geschichte des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation, seiner Geschichte, Institutionen und Strukturen - vom Ende des Mittelalters bis 1806.
Inhaltsverzeichnis
I. Was war das «Heilige Römische Reich Deutscher Nation»?
II. Ein Körper aus Haupt und Gliedern
III. Die Phase der institutionellen Verfestigung (1495 1521)
IV. Die Herausforderung durch die Reformation (1521 1555)
V. Von der Konsolidierung zur Krise der Reichsinstitutionen (1555 1618)
VI. Dreißigjähriger Krieg und Westfälischer Frieden (1618 1648)
VII. Die Westfälische Ordnung und der Wiederaufstieg des Kaisertums (1648 1740)
VIII. Das Zeitalter der machtpolitischen Polarisierung (1740 1790)
IX. Das Ende des Reiches (1790 1806)
X. Noch einmal: Was war das Alte Reich?
Kaiser in der frühen Neuzeit
Weiterführende Literatur
Bildnachweis
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