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Produktbild: Mein Herz ist eine Krähe | Lina Nordquist
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Mein Herz ist eine Krähe

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Norrland um 1900: Unni, Armod und der kleine Roar mussten überhastet aus Norwegen fliehen. Inmitten der blauen Berge und dunkelgrünen Wälder Hälsinglands finden sie ein neues Zuhause. Doch die brutalen Launen der Natur und des Landbesitzers lassen die kleine Familie kaum Frieden finden. Mehr als 70 Jahre später plant Kåra die Beerdigung ihres Schwiegervaters Roar. Was ist damals wirklich passiert? Und welche Geheimnisse verbinden Kåra und Unni über die Jahrzehnte hinweg?

Produktdetails

Erscheinungsdatum
27. September 2023
Sprache
deutsch
Seitenanzahl
453
Autor/Autorin
Lina Nordquist
Übersetzung
Stefan Pluschkat
Verlag/Hersteller
Originalsprache
schwedisch
Produktart
gebunden
Gewicht
407 g
Größe (L/B/H)
188/126/32 mm
ISBN
9783257072617

Portrait

Lina Nordquist

Lina Nordquist, geboren 1977 in Norrala, ist Schriftstellerin, außerordentliche Professorin für Physiologie, Diabetesforscherin und Politikerin. Seit 2018 ist sie Mitglied des schwedischen Parlaments. Sie wuchs in Hälsingland auf und lebt derzeit mit ihrer Familie in Uppsala. Ihr Debütroman Mein Herz ist eine Krähe wurde als Buch des Jahres in Schweden ausgezeichnet.

Pressestimmen

»Lina Nordquists Roman - ihr Debüt - besticht durch ungebrochene Sprachkraft, Beobachtungslust, lakonische Nüchternheit und poetische Verdichtung. « Jutta Duhm-Heitzmann / WDR 5 WDR 5

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Von Lia48 am 30.11.2023

Wunderschöner, atmosphärischer Schreibstil; inhaltlich sehr schwere Kost!

INHALT: 1898 flüchtet Unni mit ihrem Sohn Roar von Norwegen nach Schweden. Armod, eigentlich ein Vagabund und gleichzeitig ihr Geliebter, schließt sich den beiden an und behandelt den Jungen wie seinen eigenen Sohn. Nach dem beschwerlichen Fußmarsch lässt sich die kleine Familie in einer halb zerfallenen Kate nieder. Sie befindet sich auf einer Lichtung, mitten in einem kleinen Birkenwald. Zehn Jahre lang sollen sie dafür ihre Schulden bei einem Bauern abarbeiten. Unni spürt den Frieden an diesem einsamen Ort. Hier möchte sie bleiben, in sicherer Entfernung zu den Dorfbewohnern, die ihr mit persönlichen Fragen viel zu nahe kommen könnten. Sie dürfen nicht erfahren, was Unni getan hat und weshalb sie fliehen musste! Aber schon bald muss die Familie erkennen, dass sie sich das Leben im Wald anders vorgestellt hat: nicht als ein einziger Kampf um Hunger, Kälte, Leben und Tod und deutlich harmonischer und friedlicher "Ich fing an, Armod mit meinen Worten zu kratzen. So ist es wohl mit der Liebe - wenn sie im Bauch nicht wachsen kann, verliert sie auch in Kopf und Herz an Kraft. Der Hunger nagt an ihr, bis sie zerbröselt. Magere Mücken beißen besonders scharf." 70 Jahre später sitzen Kåra und ihre Schwiegermutter Bricken zusammen und planen die Beerdigung von Kåras Schwiegervater Roar. 30 Jahre haben sie gemeinsam in dem Haus verbracht, in dem einst Unni ein Zuhause fand. Was ist damals eigentlich geschehen? Gerne wäre Kåra so mutig und stark, wie Unni es war, bzw. wie das, was man über sie erzählt. Dann würde sie nicht seit Jahren unglücklich hier festsitzen. "Ich will nicht hier sein, aber wo kann ich hin?" "Mein Herz ist eine Krähe hoch oben in einem Baum. Mal krächzt sie in der Ferne, mal kommt sie näher. Ich schätze, ich wurde so geboren, und trotzdem habe ich mich oft gefragt, warum die Krähe gerade mich auserwählt hat. Aber ich klage nicht: Wenn die Angst kommt, dann wispernd, mild wie eine Spätsommerbrise." ---- MEINUNG: Auch mehrere Tage nach dem Beenden des Buches, fällt es mir schwer, die richtigen Worte für mein Leseerlebnis zu finden. Aber fangen wir so an: Was mich an diesem Buch begeistert hat, war der Schreibstil. Auch wenn ich mich auf den ersten Seiten zunächst etwas einlesen musste und ihn erst als holprig empfunden habe, gefiel er mir mit jedem Satz besser. Zeitweise wuchs meine Bewunderung für die Schönheit der Worte stetig an und ich ließ sie mir hin und wieder auf der Zunge zergehen. Der Schreibstil ist sehr atmosphärisch, was wunderbar zu einem Leben im Wald und zu all den Naturerfahrungen passt. Auch die Fülle an Metaphern hat mir gut gefallen. Gleichzeitig stellt die Schönheit der Worte mit der Zeit im absoluten Gegensatz zur Handlung des Buches, sodass ich sie nach und nach gar nicht mehr als so schön wahrnehmen konnte. Denn der Inhalt der Geschichte ist extrem düster und deprimierend. Nicht falsch verstehen, ich mag melancholische und auch mal traurige Werke, die berühren. Aber hier wurde dem Ganzen gefühlt nochmals eine Schippe obendrauf gesetzt. Vor allem Kåra hat es mir schwer gemacht. Eigentlich ist sie (teilweise durch psychische Erkrankungen bedingt) den ganzen Tag nur am Jammern über ihr aussichtsloses Leben, weshalb ich häufig wirklich genervt von ihr war. Gleichzeitig war ich aber auch etwas verärgert, wie misogyn ihr Mann sie in der Vergangenheit behandelt hat und welchen Weg Kåra wählte, damit umzugehen ... Unnis Perspektive hat mir insgesamt etwas besser gefallen und viele Szenen waren wirklich spannend und ich habe sie immer noch als Bilder vor Augen. Sie ist eine Kämpferin, die nur das Beste für ihre Kinder möchte. Anfangs war sie mir durch ihre Angst etwas zu unnahbar, aber mit der Zeit konnte ich immer mehr mit ihr fühlen. Das Schicksal meint es häufig nicht gut mit ihr. Die Armut und der ständige Hunger werden sehr eindrücklich geschildert. Vor allem bei den Kindern ging mir das besonders nahe und ich musste immer wieder schwer schlucken. Auch wenn bei ihr manchmal kleine Hoffnungsschimmer durchblitzen, ist auch dieser Handlungsstrang meistens nicht einfach zu lesen. So überwiegt in diesem Buch ganz deutlich die Schwere, die ich als etwas zu erdrückend wahrgenommen habe. Manchmal ist es gut, wenn eine Geschichte dann noch einen etwas leichteren Handlungsstrang beinhaltet, was hier nicht der Fall ist. Aber das ist selbstverständlich Geschmackssache. Für mich waren es irgendwann etwas zu viele tragische Ereignisse auf zu engem Raum, wodurch ich das Buch als nicht mehr so authentisch wahrgenommen habe. Wiederholungen in der Handlung führten zu einer Monotonie, die zwar zum Alltag der Frauen passte (vor allem bei Kåra), beim Lesen jedoch ermüdend wirkte und alles noch trostloser erscheinen ließ. Was mich an dieser Familiengeschichte äußerst positiv überrascht hat, war der Schluss und wie alles miteinander zusammenhängt. Mit der Auflösung hatte ich nicht gerechnet und ich habe sie gebannt verfolgt. Dafür ziehe ich meinen Hut! ---- FAZIT: Der Schreibstil ist wundervoll und auch die Handlung ist insgesamt interessant, spannend und durchdacht. Doch mir persönlich wog der Inhalt zu schwer und ich hätte mir weniger Schicksale, etwas weniger deprimierende Gedanken und weniger Gewalt gewünscht. Wer davon nicht so schnell zurückschreckt, sollte sich das Buch genauer anschauen! 3,5-4/5 Sterne! ---- (C.N.: v. a. Schwere Armut, Hunger (auch bei jungen Kindern), Depressionen, früherer Umgang mit psychisch Kranken, se*uelle Gewalt, körperliche Gewalt (auch an Kindern), Misogynie, Abtreibung, Tablettenabhängigkeit, Schlachten von Tieren, Tod und Trauer)
Von Susanne Haag am 27.09.2023

Herzbuch

Schauplatz des Romans ist Norrland, Schwedens nördlichste Region, und um die Handlung einer Flucht einer kleinen Familie um 1900 aus Norwegen, geheimnisvoll, mit Mystik, Schauder, Tragik und ein entbehrungsreiches, hartes Leben, gerade für Frauen Ende des 18 Jahrhundert , komponiert Lina Nordquist ( Mitglied des Schwedischen Parlaments, Professorin für Psychologie etc pp.) eine Familiengeschichte um 1900 bis in die Gegenwart. Und ich muss sagen dies auch sehr gelungen, man taucht tief ein in diese dunkle Region, verstrickte Geheimnisse, Kämpfe und Schicksale einer Familie. Mehr als 70 Jahre später plant Kåra mit Ihrer Schwiegermutter die Beerdigung von Roar, der Vaters ihres Mannes. Es breitet sich schon am Anfang des Buches zwischen den Protagonisten im Diesseits Unbehagen und nicht benannte Geheimnisse aus. Was ist passiert? Und welche Vergangenheit verbinden diese über die Jahrzehnte hinweg? Nein, ich werde nicht spoilern, ich kann nur sagen dass dieser Roman auf dunklen, leisen Pfoten eine derartig gute Spannung und Anteilnahme an dieser Familienchronik aufbaut, extrem gut gedanklich die Personen und das Zwischenmenschlichen transportiert, dass ich es jedem empfehlen möchte, dem tiefgreifende und gefühlvolle, leicht melancholisch Romane liegen. Ich muss sagen mich hat es auch sehr anfasst, wie stark Frauen in jenen Zeiten sein mussten, um zu Überleben, und dennoch oft keine Chance auf gutes Leben hatten. Der Roman passt sehr gut in die kommende Lesezeit, wo es wieder ein bisschen ruhiger wird, zum Beispiel vorm Kamin. Für mich war diese Geschichte eine Bereicherung, die mich auch stimmungsvoll sehr eingefangen hat. Leseempfehlung!!!!!
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