Inhalt:
Rachel und Robert leben in einem Land, das einst schön, friedlich und frei war. All das war jedoch vorbei, als Malstain das Land erobert hat und Präsident geworden ist. Insbesondere für Kinder ist das Land nun eher ein Gefängnis: Sie dürfen ihre Häuser nur noch verlassen um zur Schule zu gehen. Und selbst dort ist das Spielen mit anderen Kindern verboten. Zum Glück haben sie liebevolle Eltern. Als ihr Vater jedoch wegen des Diebstahls eines Buches, das er in letzter Sekunde seinen Kindern überlässt, in ein Arbeitslager gebracht wird, ändert sich alles und die Kinder müssen gefährliche Abenteuer überstehen.
Vorweg:
Ich bin mit meinen 28 Jahren nicht die Zielgruppe. Ich lese jedoch hin und wieder gerne Kinderbücher und denke auch, dass ich mich ganz gut erinnern kann, was ich in dem Alter gerne gemocht habe.
Sprecher:
Das beste an dem Buch ist der Sprecher. Er liest das Hörbuch großartig vor und es macht richtig Spaß ihm dabei zuzuhören.
Die Story:
Die Geschichte erinnert an vielen Stellen an das Dritte Reich: Die Arbeitslager; die Angst der Menschen, die versuchen zu fliehen; die Willkür; die (zerschmetterte) Hoffnung, von Menschen, die auf ihre Angehörigen nach Befreiung der Arbeitslager warten; und vieles mehr. Dadurch ist die Stimmung insgesamt sehr düster und gedrückt. Es geht um politische Entscheidung, wie beispielsweise, ob eine Grenze geschlossen wird. Auch ein Anschlag und die Frage, ob man töten darf, um andere zu retten, kommen vor.
Aufgrund von Titel, Cover und Klappentext habe ich mir einen phantastischen Roman vorgestellt, in dem es zwar einen Bösewicht, aber auch magische Elemente gibt. Die Magie spielt jedoch eine sehr untergeordnete Rolle und kommt auch erst spät vor. Und selbst dann wird es nicht wirklich traumhaft. Das hat meine Erwartungen enttäuscht.
Meiner Meinung nach kann man die düsteren Themen durchaus in Kinderbüchern verarbeiten, aber die Umsetzung gefällt mir nicht. Erstens sollte man wissen, was einen erwartet. Zweitens können Kinder die Andeutungen vermutlich nicht einordnen, da das Hintergrundwissen fehlt. Und drittens braucht es in einem Kinderbuch, aus meiner Sicht, mehr Klarheit. Ich hatte beim Lesen ständig das Gefühl, dass der Autor gerne über sehr schwierige Themen sprechen möchte, aber sich dann denkt: "Das ist ein Kinderbuch, da darf es nicht zu traurig werden." Das führt zu sehr vielen angesprochenen Themen, die dann aber nicht zu Ende gedacht werden. Ich vermute, dass ein Teil der Kinder da deshalb einfach drüber weggeht und es nicht versteht. Und feinfühligere Kinder werden mit einem nur angerissenen Tragödien alleine gelassen.
Das spiegelt sich auch bei den Charakteren wieder. Die sind alle relativ flach. Viele Entscheidungen sind nicht nachvollziehbar. Die Perspektive wechselt häufig. Nicht nur zwischen den beiden Kindern, sondern auch zu anderen Charakteren und in ganz andere Situationen. Ich hätte mir gewünscht, durchgehend bei den beiden Protagonisten zu bleiben. Ich glaube, das hätte für viel mehr Klarheit gesorgt und die schwierigen Themen hätten die LeserInnen zusammen mit den Protagonisten aufarbeiten können.
Insgesamt:
Auch wenn der Sprecher großartig ist, hat mir das Buch leider nicht besonders gut gefallen. Ich weiß auch nicht so recht, wem ich es empfehlen soll. Wer Fantasy mag, bekommt hier nur sehr wenig. Und wer sich gerne mit ernsteren Themen auseinandersetzt, muss sich schon sehr gut auskennen, um die Andeutungen einordnen zu können.