Bekannt ist Tessa Duncan durch ihre historischen Frauensagas, die sie unter dem Pseudonym Marie Lacrosse geschrieben hat. Wer das Vergessen stört ist ihr Debüt im Krimi-Genre, und das ist ihr wahrlich gut gelungen. In einem fesselnden Spannungsbogen switcht sie immer wieder zurück in die Vergangenheit und auch zwischen den Perspektiven ihrer drei Charaktere hin und her. Dabei greift sie Themen wie häusliche Gewalt, psychische Machtausübung durch Techniken wie Love Bombing oder Missbrauch von Schutzbefohlenen auf. Duncan hat, wie ihre Heldin Lily Brown, selbst lange als Psychotherapeutin gearbeitet und offenbart hier einige interessante Informationen über die Funktionsweise der menschlichen Seele. So ist Wer das Vergessen stört, das im malerischen Canterbury ebenso wie im geschäftigen London spielt, beste psychologische Krimiunterhaltung mit ernsten Themen. Großartig gelesen von Heike Warmuth.