Das hübsche Cover von Miss Austen ermittelt. Die glücklose Hutmacherin ist ein schöner Hingucker und der abgebildete Hut findet sich unter jedem Kapitelanfang. Diese kleine Illustration wertet gleich die Seiten optisch auf.
Jessica Bull verschwendet jedenfalls keine Zeit. Nach einer kleinen Übersicht über Jane Austin und ihre Geschwister werde ich sofort ins ausgehende 18. Jahrhundert geführt. Die junge Jane ist auf einen Ball geladen und hofft insgeheim auf einen Heiratsantrag.
Ich finde es herrlich, mit welcher Leichtigkeit Jessica Bull die damaligen gesellschaftlichen Sitten und Gebräuche mit der aufgeweckten Jane Austin verknüpfen kann. Mitten in dem sehr lebendig gestalteten Setting geschieht ein Mord und Jane ist wildentschlossen, ihn aufzuklären.
Die Geschehnisse in Miss Austen ermittelt. Die glücklose Hutmacherin wird sehr entspannt und mit einem lockerleichten Schreibstil erzählt. Zwar achtet die Autorin auf eine authentische Redeweise, haucht aber gleichzeitig der Erzählung etwas Modernität ein. Ich mag das, das macht das Verständnis beim Lesen einfacher.
Der personale Erzähler begleitet ausschließlich Jane, verrät dennoch einige interessante Details über die anderen Figuren.
Während sich die Handlung weiter entspinnt, werden hier und da kleine Rückblenden eingebaut, wo es sinnvoll passt. So zeichnet sich Stück für Stück ein komplexes Gesamtbild ab.
Miss Austen ermittelt. Die glücklose Hutmacherin ist eine Mischung aus Cosy Crime und Regency Romance, wobei der Krimianteil sehr klein ist. Hier fußt einfach sehr viel auf Janes Mutmaßungen und nicht auf deduktiven Ermittlungsgeschick. Das macht die Geschichte irgendwann zähflüssig, weil ich im Gedankenkarussell von Jane Austin stecken bleibe und sich dieser Teil der Geschichte nicht wirklich weiterentwickelt. Der Fokus bei Miss Austen ermittelt. Die glücklose Hutmacherin liegt eher bei dem gesellschaftskritischen Blick auf die Politik und die gesellschaftliche Stellung der Frau der damaligen Zeit. Die Einschränkungen der Frauen sind so massiv, dass Jane Austin einfach nicht die Möglichkeit hat, wie ein klassischer Detektiv zu ermitteln. Aber ein bisschen mehr hätte ich schon erwartet.
Der Regency Romance Anteil ist sehr hoch und Jessica Bull definitiv gelungen. Da ich aber eher Cosy Crime erwartet habe, vermisse ich die Spannungselemente und einen packenden Kriminalfall. Dabei ist das Gerüst dafür definitiv da. Jessica Bull hat einen wirklich interessanten Mord konzipiert, doch leider schleppt sich die Auflösung derart anstrengend dahin, dass ich mich zwischenzeitlich wirklich aufraffen muss, Miss Austen ermittelt. Die glücklose Hutmacherin weiterzulesen. Das ist so schade, denn Jessica Bull hat ein ausgezeichnetes Talent stimmungsvolle Szenenbilder zu entwerfen und mich mit in die Regency-Epoche mitzunehmen.
Das Finale ist halbwegs packend mit einer Prise Dramatik, wobei ich mir den Täter schon eher zusammengereimt habe. Jessica Bull hat zwar versucht, mich mit einigen Verdächtigen in die Irre zu leiten, so recht geglückt ist es ihr aber nicht.
Dennoch bin ich mit dem Abschluss von Miss Austen ermittelt. Die glücklose Hutmacherin insgesamt zufrieden.
Im Grunde ist Miss Austen ermittelt. Die glücklose Hutmacherin fast durchgängig ein fiktionaler Roman. Der historische Hintergrund mit den Regeln, Gesetzen, Sitten und Ansichten der damaligen Zeit ist authentisch, ebenso einige vorkommende Personen in der Geschichte. Aber der Fall selbst, sowie die Ereignisse gehören ins Reich der Fantasie. Was ich aber völlig in Ordnung finde, da es ein bisschen den Charme von Was wäre, wenn hat.
Fazit:
Wer auf Cosy Crime aus ist, wird vielleicht enttäuscht werden. Wer aber Regency Romance liebt, wird mit dem kleinen Zusatz von Cosy Crime richtig glücklich mit dem Buch werden.