Mit "Goldene Zeiten. Die Münchner Ärztinnen" setzt Ina Bach ihre historische Romanreihe auf überzeugende Weise fort und entführt ihre Leserinnen und Leser erneut in das Jahr 1902. Der Roman folgt den drei jungen Frauen Lulu, Elsa und Fanny, die trotz aller gesellschaftlicher und politischer Hindernisse nicht von ihrem Traum lassen wollen, Ärztinnen zu werden. Der Autorin gelingt es, das historische Geschehen mit den persönlichen Schicksalen ihrer Protagonistinnen zu verweben und dabei ein fesselndes Bild einer Zeit zu zeichnen, in der Frauen noch immer gegen die Konventionen der Gesellschaft ankämpfen mussten.
Ina Bach lässt die Figuren lebendig werden und verleiht ihnen Tiefe. Lulu, Elsa und Fanny tragen jede auf ihre Weise ihre persönlichen Lasten, sei es in Form von familiären Erwartungen, persönlichen Verlusten oder gesellschaftlicher Ablehnung. Ihre unterschiedlichen Schicksale bieten einen interessanten Blick auf die damaligen Verhältnisse und schaffen es, den Leser emotional zu fesseln. Besonders bemerkenswert ist die starke Ausarbeitung der Frauenfiguren, die in ihrem Bestreben nach Bildung und Unabhängigkeit über sich hinauswachsen.
Die historische Recherche ist gut umgesetzt, und die politischen sowie sozialen Barrieren, die den Frauen den Weg versperren, sind klar nachvollziehbar. Besonders spannend sind die Einblicke in die damaligen gesellschaftlichen Normen und das Streben nach Anerkennung.
Trotz der vielen positiven Aspekte gibt es auch Momente, in denen die Erzählung sich ein wenig in Details verliert und der Erzählfluss an einigen Stellen langsamer wird. In diesen Abschnitten fühlt sich die Handlung etwas gedehnt an. Diese Längen bremsen die Spannung ein wenig und verhindern, dass der Roman durchgehend mit der gleichen Intensität wie der erste Band fesselt.
Nichtsdestotrotz hat mir das Buch insgesamt sehr gut gefallen. Es bietet eine gelungene Mischung aus persönlichen Schicksalen und Zeitgeschichte, und die Protagonistinnen sind nach wie vor faszinierende Charaktere, deren Entwicklung man gerne folgt. "Goldene Zeiten. Die Münchner Ärztinnen" ist eine unterhaltsame und aufschlussreiche Lektüre, die neugierig auf den finalen Band macht.