Zeitensturm ist der Abschluss der Trilogie Blankenese - zwei Familien und es geht nun die dritte Generation der Familien Casparius und Jacobson. Zeitlich beginnt es mit den Studentenunruhen 1968 in der BRD und geht übergangslos mit der Geschichte der RAF weiter.
Die Autorin Michaela Grüning baut immer wieder wichtige politische Ereignis sehr geschickt in die (fiktive) Geschichte ein, was mir sehr gut gefallen hat. Dabei hat sie es brillant geschafft, sich nicht zu verzetteln und in Nebenstränge abzugleiten, sondern gestrafft die Handlungen voranzutreiben.
Die Charaktere der Protagonisten sind sehr facettenreich. Während die älteste Tochter der Reedereibesitzerin Sonja Casparius-Koenig, Ulrike, selbstbestimmt ihren Weg geht, fällt ihre jüngere Schwester, Sabine, durch das Familienraster. Ich fand Ulrike durchgehend sympathisch. Sie kümmert sich als einzige um ihre labile Schwester Sabine und hatte immer einen guten Ratschlag für sie. Die labile Sabine tat mir leid und ihr Werdegang hat mich letztendlich nicht besonders überrascht.
In diesem Band ist der sympathische Rechtsanwalt Kurt Jacobson der dritte Hauptprotagonist, der sich selbstlos für die Gerechtigkeit engagiert, auch wenn er immer wieder an seine Grenzen stößt.
Der Exfreund von Ulrike, Lars, war mir von Anfang an sehr unsympathisch, da er ein egoistischer Schmarotzer ist, der sich jedoch nicht so einfach abschütteln lässt.
Auch in der dritten Generation dieses Familienromans sind die beiden Familien wieder eng miteinander verbunden. Zusammen erleben sie Höhen und Tiefen und müssen feststellen, dass das Leben nicht immer gerecht ist. Manche Lebensfehler kann man korrigieren, manche aber nicht.
Hilfreich fand ich das am Anfang des Buches befindende ausführliche Personenregister zur Orientierung. Im Nachwort erläutert die Autorin außerdem die historischen Hintergründe.
Fazit:
Ich habe diese authentische Trilogie mit Begeisterung gelesen und kann sie weiterempfehlen.