Ende der 1960er Jahre bis in die 1970er Jahre - eine politisch aufregende und nicht einfache Zeit, zwischen Vergangenheitsbewältigung und Erstarken des Links-Radikalismus der RAF. Ich kenne die anderen Teile dieser Reihe nicht, aber hatte keine Probleme, mich in die Geschichte einzufinden, denn hier spielt eine neue Generation die Hauptrolle, bis auf Kurt, der wohl schon in dem Vorgänger einer der Protagonisten war.
Ulrike möchte Journalistin werden und nicht in der Familien-Werft arbeiten, sie möchte auf eigenen Beinen stehen und mit Lars führt sie eine offene Beziehung. Hier lernen wir viel über die Studentenbewegung.
Kurt arbeitet für die Bundesanwaltschaft und durch ihn bekommt man ganz andere Eindrücke und eine andere Sichtweise.
Sabine, Ulrikes Schwester, wird in ihrer Schule gemobbt und ist unglücklich und unsicher.
Aus diesen drei Perspektiven wird das Buch erzählt und immer wieder sehr gekonnt werden die fiktiven Schicksale mit historisch belegten Personen verbunden und wir erleben alles hautnah mit, von der Studentenbewegung über die RAF, Olympia 1972 und vieles mehr. Sehr gut recherchiert und anschaulich nahe gebracht - ein historischer Roman, der dazu anregt, sich weiter einzulesen und der es schafft, Zusammenhänge zu schaffen und zu erklären, ohne dabei das Romangeschehen aus den Augen zu verlieren oder gar an Spannung einzubüßen.
Ein tolles Lesererlebnis, bei dem man außerdem noch viel lernt.