Westdeutscher Rundfunk WestArt, Holger Heimann
Wie die Dinge laufen auf den Philippinen, das ist im Roman von Jose Dalisay offensichtlich. Unter dem Diktator Ferdinand Marcos blühen in den 1960er Jahren Vetternwirtschaft und Korruption. Als Studenten gegen das Regime aufbegehren, verhängt Marcos 1972 das Kriegsrecht und lässt die Aufrührer verfolgen. Es ist »Killing Time«. Jose Dalisay war auf der Seite der Aufständischen, der Opposition. Es sind seine Erfahrungen und die seiner Freunde, die in den Roman einfließen. Dalisay blickt nicht ohne Selbstironie und Sarkasmus auf die Träume seiner Generation zurück.
Jose Dalisay zeichnet mit wenigen kraftvollen Strichen ein so eindrucksvolles wie entlarvendes Porträt einer zynischen Gesellschaft, die von tradierten Hierarchien und Abhängigkeiten bestimmt wird. Wer das Buch liest, wird weniger überrascht davon sein, dass heute der Sohn von Ferdinand Marcos Präsident des Landes ist. Killing Time in a Warm Place macht überzeugend deutlich, dass der Aufstand einer Gruppe junger Idealisten nicht genügte, um festgefügte Strukturen und machtvolle Traditionen aufzulösen. Die Geschicke des Landes werden gegenwärtig wie vor 50 Jahren von Familiendynastien bestimmt.
Litprom-Bestenliste Weltempfänger, Katharina Borchardt
»Die Philippinen zu Beginn der Marcos-Diktatur. Der zaghafte Noel verkehrt in linken Kreisen, wird inhaftiert und macht später Karriere. Jose Dalisay ist ein gewitzter und spitzzüngiger Porträtist seines Landes. Seine Spezialität: gemischte Seelenlagen. Genial! «
Frankfurter Allgemeine Zeitung, Hans Christoph Buch
»Was den Roman so lesenswert macht, ist seine Sprache. Jose Dalisay, der 1954 geborene Autor, zieht alle Register seiner Erzählkunst, einschließlich Humor und Ironie, um Glanz und Elend des Inselarchipels sinnlich erfahrbar und, dank Niko Fröbas Übersetzung, fu r Außenstehende nachvollziehbar zu machen. «
Deutschlandfunk Kultur, Marko Martin
»Schon Last Call Manila zeigte sogleich die literarische Meisterschaft eines Autors, der nicht zufällig als der profilierteste der Philippinen gilt. Auch Killing Time in a Warm Place , soeben erschienen und wiederum in der fluiden deutschen Übersetzung von Niko Fröba, ist von solch erzählerischer Kraft und muss den Vergleich mit den besten Romanen etwa eines Graham Greene gewiss nicht scheuen. Jose Dalisay genügen weniger als zweihundert Druckseiten, um die Schlängelwege seiner Protagonisten nachzuzeichnen in suggestiven und präzisen Sätzen und Szenen, die epischer Breitpinselei nicht bedürfen, ist man sofort mittendrin, erspürt die Atmosphäre. Die Beschreibung der zynischen und ethisch haltlosen Binnenwelt aus regime-verbandelten Unternehmern, Möchte-gern-Intellektuellen und Militärs zählt dabei zu den Höhepunkten dieser eb
Weitgehend haben nur kleinere Verlage den Mut, die Bücher aus Fernsüdost zu verlegen. Trotzdem setzen sich mit Jose Dalisay, Lualhati Bautista und Katrina Tuvera gleich mehrere Autoren kritisch mit der Marcos-Ära auseinander. Besonders gelungen ist der Roman Killing Time in a Warm Place von Jose Dalisay, der als Student selbst unter Marcos inhaftiert wurde. Meisterhaft erzählt er von gebrochenen Helden und mittleren Seelenlagen. Dies gelingt ihm übrigens auch in seinem Krimi Last Call Manila , in dem ein hilfloser Kommissar versucht, den Tod des Dienstmädchens Soledad aufzuklären.
Katharina Borchardt, DIE ZEIT, 8. 10. 2025
in der ARD, Tagesschau24 und Hessenschau wurde »Killing Time in a Warm Place« von Jose Dalisay in der Rubrik »Diese Bücher des Gastlandes Philippinen werden Sie berühren« besprochen: »Es sind Dalisays Erfahrungen und die seiner Freunde, die in den Roman eingeflossen sind. Er blicke nicht ohne Selbstironie und Sarkasmus auf den Kampf der Studierenden zurück, der aber viele einfache Menschen nicht erreichte. Dalisay zeichnet mit wenigen eindrucksvollen Strichen ein entlarvendes Porträt einer zynischen Gesellschaft, in der sich nicht wenige Studierende am Ende mit dem Regime arrangierten, teils sogar selbst zu Faschisten wurden. Wer das Buch lese, der wundere sich nicht, dass heute ausgerechnet der Sohn des ehemaligen Diktators das Land regiere. «
Tagesschau24, Hessenschau, 12. 10. 2025
Im Deutschlandfunk Kultur, 12. 10. , erzählt Cornelia Zetsche von ihrer Begegnung mit Jose Dalisay und seinem beeindruckendem Werk: »Mit seinen vielen Auszeichnungen und höchsten Preisen ist er ein Schwergewicht der philippinischen Literatur und verkörpert lebendige philippinische Geschichte. Filmreif schildert er in seinem Roman Killing Time in a Warm Place , einem packenden Roman der viele autobiographische Züge hat, eine poetische Inselkindheit und die Repression des Marcos Regimes, über den Alltag der Mittelschicht und dem Leben im Slum. Eine Geschichte von Macht, Gewalt, Zensur, Verfolgung und Angst. Höchst plastisch schreibt Dalisay über die Rebellion von Studenten. «