Die Geschichte führt noch einmal in das Bergdorf und begleitet eine Frau, die vieles erreicht hat und dennoch mit einer großen Lücke leben muss. Maria arbeitet inzwischen sicher und geachtet in ihrem Beruf und steht auch in ihrer Ehe stabil da. Doch der unerfüllte Kinderwunsch wirkt schwer. Diese Spannung zwischen äußerem Glück und innerer Unsicherheit ist sehr einfühlsam erzählt und macht den Einstieg berührend und nah.
Nachvollziehbar werden die Sorgen um die vielen jungen Frauen geschildert, die damals ohne Unterstützung dastanden. Der Wunsch, für sie ein Schutzhaus zu schaffen, entsteht nicht plötzlich, sondern wächst aus Marias Erfahrungen und ihrer eigenen Verzweiflung heraus. Die Reaktionen im Dorf sind glaubwürdig geschildert. Zwischen Verständnis, Ablehnung und offenen Anfeindungen entsteht ein klares Bild der damaligen Zeit, in der ledige Mütter kaum Rechte hatten und oft allein gelassen wurden. Manche Szenen gewinnen gerade dadurch an besonderer Wirkung, weil sie ohne große Dramatik auskommen und zeigen, wie viel Mut es brauchte, sich gegen die vorherrschende Meinung zu stellen und den Frauen einen sicheren Ort zu geben.
Die Erzählung macht deutlich, wie gefährlich die Lage für Frauen werden konnte, die keinen Ausweg sahen und zu heimlichen Mitteln griffen. Es entsteht ein Gefühl von Beklemmung und Respekt vor ihrer Not. Gleichzeitig gibt es immer wieder kleine Gesten der Solidarität, die der Geschichte Wärme verleihen. Manche Unterstützer kommen unerwartet und wirken gerade dadurch glaubwürdig.
Der Roman lebt von seiner ruhigen Art. Die Figuren sind vertraut, ihre Entscheidungen nachvollziehbar und die Stimmung bleibt durchgehend menschlich und nah. Der Blick auf Maria ist liebevoll und zeigt, wie sehr sie ringt, zweifelt und dennoch Schritt für Schritt vorangeht. Auch die Beziehung zu Georg fügt sich ruhig in die Handlung ein.
Das Finale der Saga ist rund erzählt. Es fühlt sich an wie ein würdiger Abschluss, der die Entwicklung der Figuren respektiert und gleichzeitig noch einmal zeigt, wie viel Kraft notwendig war, um in einer festgefahrenen Umgebung neue Wege anzustoßen. Die Geschichte wirkt dadurch sehr echt und bleibt gut in Erinnerung. 5 Sterne und eine Leseempfehlung.