Masterarbeit aus dem Jahr 2024 im Fachbereich Philosophie - Sonstiges, Note: 2, Ruhr-Universitä t Bochum (Philosophie), Sprache: Deutsch, Abstract: Die vorliegende Arbeit untersucht das Phä nomen der perversen Kommunikation und zielt darauf ab, eine prä zise Definition dieses Begriffs zu entwickeln. Die Verfasserin nä hert sich diesem Ziel durch eine Analyse relevanter Literatur und die Anwendung der Theorie von H. P. Grice, welche zur Kategorie der Sprechakttheorien gehö rt. Sprechakte werden als Handlungen definiert, die Menschen durch Kommunikation ausfü hren. Grice' Theorie ermö glicht es, zwischen den Zeilen zu lesen und subtile, indirekte Kommunikationsformen zu identifizieren, was fü r die Analyse perverser Kommunikation von entscheidender Bedeutung ist.
Perversitä t in der Kommunikation zeichnet sich durch ihre Subtilitä t und Indirektheit aus. Daher verwendet die Verfasserin die Theorie von Grice, um diese verborgenen Kommunikationsweisen zu erkennen und zu analysieren. Dabei werden nicht nur die Wö rter und Sä tze untersucht, sondern auch die Reaktionen und Auswirkungen, die durch solche Kommunikation hervorgerufen werden. Diese kö nnen sich auch in nicht-verbalen Signalen, wie Gesichtsausdrü cken, manifestieren.
Ein zentraler Bestandteil der Analyse ist die Verbindung von perverser Kommunikation mit konversationellen Implikaturen, die es ermö glichen, indirekte Sprechakte zu interpretieren. Die Verfasserin entwickelt eine Strategie, um diese Analyse strukturiert und verstä ndlich durchzufü hren. Dazu gehö rt auch die Berü cksichtigung von Theorien des Philosophen John Langshaw Austin, dessen Werk zeigt, wie Handlungen durch Sprache ausgefü hrt werden kö nnen.
Ein wichtiger Aspekt der Arbeit ist die Untersuchung von Begriffen wie "Gaslighting" und "DARVO" (Deny, Attack, Reverse Victim and Offender), die als Formen perverser Kommunikation angesehen werden. Diese Formen der Kommunikation sind oft subtil und schwer zu erkennen, kö nnen jedoch erhebliche negative Auswirkungen auf die Betroffenen haben, einschließ lich der Fö rderung von suizidalen Gedanken und Verhaltensweisen. Die Verfasserin betont, dass die Analyse von solchen Sprechakten bisher in der Philosophie nicht ausreichend behandelt wurde.
Die Arbeit zielt darauf ab, durch die Verbindung und Analyse verschiedener theoretischer Ansä tze ein tieferes Verstä ndnis fü r perverse Kommunikation zu entwickeln. Dabei wird die Relevanz der Thematik hervorgehoben, insbesondere im Hinblick auf ihre Auswirkungen auf das psychische Wohlbefinden der Betroffenen und die Notwendigkeit einer umfassenderen wissenschaftlichen Auseinandersetzung.