Meinung:
Erster Satz: Bly erstarrte unter dem eisigen Blick des Hexers, dessen Augen vor dem Hintergrund des frisch gefallenen, in der schwächer werdenen Abendsonne glitzerndes Schnees grellblau leuchtetn.
Das Cover finde ich schön, es passt zum ersten Teil, sagt aber nichts über den Inhalt aus. Wir haben wieder Blut und Blumen auf dem Cover, welche für je eine Fraktion wichtig sind und daher ein bisschen auf die Wesen in dem Buch anspielen.
Der Schreibstil der Autorin war wieder angenehm zu lesen. Geschrieben ist das Buch aus der dritten Perspektive, wobei man hauptsächlich Bly verfolgt. Allerdings gab es auch hier wieder so komische Sprünge, in einem Moment ist man im Wald, im nächsten wachen sie in ihrem Zelt auf, dies hat mich schon im ersten Band sehr gestört und das wurde hier nicht besser.
Das Buch schließt an die Handlungen aus Band eins an, wobei ein wenig Zeit vergangen ist und Bly versucht Donovan zu retten um diesen einzutauschen. Doch es kommen alte und neue Gesichter dazu und die Geschichte entwickelt sich anders als gedacht.
Der Einstieg in das Buch ist mir zuerst sogar recht schwer gefallen, weil ich mich nur schwammig an die Charaktere erinnern konnte und mich erstmal in der Welt zurechtfinden musste. Das hat ein wenig gedauert, aber danach ging immer besser und ich war wieder in der Geschichte drinnen.
Bly fand ich in Ordnung, wie auch schon in Band eins trifft sie oftmals überstürzte Entscheidungen und bringt sich und andere dadurch in Gefahr. Sie würde alles tun, um ihre Schwester zu finden und das zeigt sich, denn sie geht über Leichen. Ihre Fixion finde ich fast schon bedenklich. Bei Kerrigan verhält sie sich wenigstens demütig und will seine Vergebung erlangen. Das fand ich tatsächlich gut, denn in Band eins hat sie seinen Bruder geopfert, bereut ihre Tat nun aber und will Kerrigan helfen.
Kerrigan fand ich toll. Erstmal hat er Bly nicht einfach so vergeben, nur weil er verliebt ist. Er sieht ihre schlechten Seiten und kann ihren Verrate nicht einfach vergessen. Das fand ich menschlich und gut gemacht. Zwischendurch war er ein bisschen kalt, was aber irgendwie zu ihm gepasst hat. Mit der Zeit hat er ein bisschen an Biss verloren, aber es hat insgesamt gut zu seinem Charakter gepasst.
Ich hatte Theorien, wie sich der zweite Teil entwickeln würde, aber ich wurde tatsächlich positiv überrascht. Nicht nur mit den Charakteren, sondern auch mit dem Verlauf der Geschichte. Ein großer Teil spielt sich wieder im Wald ab, weil es einfach lange Wege zwischen den Städten und anderen Orten sind, doch das Buch wurde nicht langweilig. Einerseits haben wir Bly und Kerrigan, die sich immer wieder zanken und andererseits gibt es genügend Feinde, die einen Groll hegen.
Erstmal fand ich die Zusammenstellung der Gruppe sehr spannend. Nie hätte ich gedacht, dass Kerrigan zusammen mit Bly, Hexen und Vampiren auf die Reise geht. Doch es hat gut gepasst und manche Charaktere habe ich immer mehr ins Herz geschlossen. Ganz oben auf dieser Liste steht Donovan, den mochte ich im ersten Band gar nicht, aber hier hat er sich zu einem Liebling von mir gemausert. Er wird nicht weich, aber dennoch zeigt sich, dass er ein Herz hat. Demezla ist auf Platz zwei, denn auch sie mochte ich immer mehr und ich fand ihre Entwicklung in Bezug auf ihre Mutter sehr gelungen. Man sieht neue Seiten an ihr, wieso sie so ist, wie sie eben ist und lernt sie zu verstehen.
Starten tut das Buch wie auch schon Band eins mit der Suche nach Blys Schwester. Da hat sich zuerst nicht viel geändert. Irgendwann geht die Geschichte aber in eine andere Richtung und wie der Klappentext schon verrät, muss sie eine Wurzel finden. Für mich war das Buch sehr selten vorhersehbar, einzig an dem Ort, wo die Wurzel sein sollte, habe ich Vermutungen über diesen angestellt, die sich dann als wahr herausgestellt haben. Aber ansonsten gab es immer neue Wendungen und man wird als Leser wirklich überrascht.
Es gibt auch wieder eine Liebesgeschichte, was klar war, eigentlich sogar zwei. Einerseits haben wir Bly und Kerrigan, die am Ende von Band eins nicht als Liebhaber auseinander gegangen sind. Hier nähern sie sich auch langsam erst wieder an, aber ich mochte ihre Beziehung und wie sie über alte Fehltritte hinwegkommen. Das braucht Zeit und genau das wird hier gezeigt. Das zweite Pärchen in dem Buch will ich nicht spoilern, aber hier fand ich die Auflösung von einem Problem wirklich schlecht gemacht. Ich war richtig enttäuscht, dass es der Frau so leicht gemacht wurde und dass sich die Autorin hier nichts anderes einfallen lassen konnte.
Das Ende war dann spannend und gut gemacht. Es gab einen runden Abschluss und alle offenen Fragen wurden beantwortet. Obwohl auch hier alles ein bisschen einfach gemacht wurde, kann ich darüber hinwegsehen.
Fazit:
Für mich war der zweite Band besser als der erste. Besonders Kerrigan und Donovan haben diesen Band so toll gemacht. Ansonsten fand ich auch die Geschichte überraschend und wenig vorhersehbar. Ein paar Kritikpunkte habe ich dennoch, daher bekommt das Buch von mir vier Sterne.