Im Juni 2025 hat Mathias Berg gemeinsam mit dem Verlag emons: den Kriminalroman Die Kriminalistinnen, Der stumme Zeuge auf den Büchermarkt gebracht. Das Cover leuchtet mich im Retro-Look an. Ich kann nicht anders und greife zu.
Im Dezember 1970 war ich gerade fünf Monate alt und habe meinen Eltern den wohlverdienten Schlaf geraubt. Liese ist vier Jahre alt. Sie verschwindet spurlos von einem Kettenkarussell. Der Alptraum jedes Elternpaares. Hinweise sprechen für eine Entführung. Lucia Specht, die Kommissarin arbeitet unter Hochdruck um den Täter zu finden. Doch dann wird Lucia abgezogen und sie soll in einem ganz anderen Fall und in einem ganz anderen Bereich ermitteln. Die Ereignisse überschlagen sich und Lucia muss sich entscheiden.
Es hat nur ein paar Sätze gedauert und schon war ich tief in der Erzählung versunken. Über ca. 320 Seiten lese ich hochkonzentriert und in einem irren Tempo. Wie kommt das? Sollte ich nicht langsam lesen, damit ich alle Hinweise mitnehme? Ja, ich solltedoch Mathias Berg hat seine Erzählung mit einem so hohen Spannungsbogen ausgestattet, das ich einfach nicht anders kann. Seine Kapitel starten mit dem aktuellen Datum. Zu Beginn ist es der 10. Dezember 1970. Am 24. Dezember 1970 ist der Fall sauber aufgelöst. Dann gibt es noch zu Beginn einen Prolog, der mich neugierig macht und einen Epilog aus dem Januar 1971, der zu einem perfektem Abschluss führt.
Die Kriminalistinnen, Der stumme Zeuge ist einfach ein Hammer-Krimi. Dabei erlebe ich den Zeitgeist der 70-er Jahre noch einmal mit. Ich erinnere mich noch gut an Telefonzellen und meine Eltern steuern noch viele Einzelheiten bei. Es ist, als sei 1970 gerade erst vier Wochen her. Dieser Kriminalroman ist etwas Besonderes. Als Krimivielleser frage ich mich, wie ich an der Reihe bisher vorbeigehen konnte. Und während ich mich noch mit dieser Frage beschäftige, fragt mich mein Vater, ob er den Krimi denn jetzt auch endlich einmal lesen dürfte.
Alles in allem hat Mathias Berg mit Die Kriminalistinnen, Der stumme Zeuge einen Kriminalroman auf den Büchermarkt gebracht der mehr als ungewöhnlich ist. Er kommt ohne Leiche aus. Es werden 2 Fälle gelöst. Der Zeitgeist der 70-er Jahre wird lebendig. Von mir kommt eine klare Leseempfehlung für alle Krimiliebhaber und der Autor bekommt 5 Lesesterne. Völlig verdient.