"The Walking Date" ist eine Online-Plattform, auf der sich Menschen, die nicht mehr lange zu leben haben, noch ein letztes Mal verlieben können. So auch Rafael, der dort Nala kennenlernt. Beide sterbenskrank. Rafael geht es jedoch sehr schlecht und so bittet er seinen Freund Julius anstatt ihm zu dem Date mit Nala zu gehen. Widerwillig spielt Julius den Schwerkranken und lässt sich darauf ein. Als er auf Nala trifft, ist sie jedoch erst enttäuscht von ihm, denn so, wie er sich bei dem Date gibt, hat sie ihn online nicht kennengelernt. Doch dann ändert sich ihre Meinung, als Julius mit der Lüge, er wolle sein ganzes Hab und Gut verschenken, ihr Vertrauen zurückgewinnt. Damit Nala nicht enttäuscht ist, muss Julius nun zu seinem Wort stehen ...
Mittlerweile muss ich sagen, dass mir die "Kein Thriller"-Bücher von Sebastian Fitzek besser gefallen als seine eigentlichen Psychothriller. Denn hier wird mit Witz und Verstand an Themen herangegangen, die bei vielen als Tabu angesehen werden. Themen, über die man nicht reden darf.
Hier ist es das Thema "Darf sich ein Mensch, der sterbenskrank ist, noch einmal verlieben?". Und es wurde mit Bravour eine Geschichte darum herum erschaffen, die lustig und gleichzeitig ernst ist, so dass man am Ende mit einem lachenden und einem weinenden Auge das Buch zuklappt und erst einmal darüber nachdenken muss, was hier passiert ist.
Der Charakter Julius war mir so gar nicht sympathisch. Er schien mir verwöhnt, sich auf der Siegerseite wähnend und etwas abgehoben. Einzig seine Freundschaft zu seinem todgeweihten Freund Rafael hat ihm Pluspunkte eingefahren. Für Rafael würde er alles tun, und so lässt er sich überreden, anstatt Rafael zu einem Date zu gehen.
Die ebenfalls todkranke Nala allerdings hatte ich gleich zu Anfang ins Herz geschlossen. Nicht wegen ihrer Krankheit, sondern weil sie einfach eine wunderbar warmherzige und vor allem lebenslustige junge Frau ist.
Erst im Laufe der Geschichte konnte ich mich für Julius erwärmen und nach der Hälfte des Buches tat er mir so unendlich leid, weil er einfach von einem Fettnäpfchen ins nächste tappte und aus seinem Lügenkonstrukt (er wolle alles Hab und Gut vor seinem Tod verschenken) einfach nicht mehr herauskam. Dabei entstanden so witzige Szenen und ich konnte mir sehr bildlich vorstellen, wie Julius gerade da steht und einfach nicht mehr weiter weiß, wohlwissend, dass jeden Moment alles zusammenbrechen kann.
Ich hatte wirklich Spaß beim Lesen, obwohl es um sehr ernste Themen geht. Aber der Autor hat so eine warmherzige und lustige Art, die Story aufs Papier zu bringen, dass man einfach lachen muss. Erst gegen Ende wird es wieder etwas ernster und ich hatte wirklich Tränen in den Augen. Denn ich hatte vergessen, dass der Tod immer allgegenwärtig war.
Ich freue mich wirklich auf den nächsten "Kein Thriller" und bin gespannt, mit welchen Themen und lustigen Szenen wir dann beehrt werden.
Meggies Fussnote:
Der Tod kennt keine Gnade.