Im kleinsten Büro der Police nationale in Fragolin ruht das Verbrechen. Madame le Commissaire Isabelle Bonnet kümmert sich um den Motor ihres alten Fischkutters und ihr Assistent Appollinaire macht derweil Kopfstand im Büro, um seine Denkfähigkeit zu steigern. Die Idylle wird jäh gestört, als die Kommissarin benachrichtigt wird, dass ihre Freundin Clodine orientierungslos und nackt in eine Psychiatrische Klinik eingeliefert wurde. Sofort eilt Isabelle zu Hilfe. Schnell findet sie heraus, dass Clodine K.-o.-Tropfen, hier in Form des Narkosemittels Ketamin, verabreicht wurden. Zwar fand keine Vergewaltigung statt, doch wurde das verstörte Opfer ausgezogen und ihm ein fremdes Armband angelegt. Apollinaire beginnt sofort mit der Recherche und findet tatsächlich zwei weitere Fälle, die genauso abliefen. Leider starb eines der Opfer infolge einer Allergie. Der Fotovergleich der betroffenen Frauen fördert ein verstörendes Indiz zutage. Die Opfer ähneln sich so frappierend wie Klone.
Pierre Martin lässt in seinem 12. Fall die sympathische Kommissarin und ihren verschrobenen Assistenten in einem für die Spezialeinheit von Fragolin eher untypischen Fall ermitteln.
Wer betäubt Frauen mit Ketamin, entkleidet sie und "schmückt" sie dann mit einem hochwertigen Modeschmuckarmband? Der Fall erweist sich als kniffelig und Apollinaire muss einmal mehr seine Recherchequalitäten unter Beweis stellen. Madame le Commissaire düst so lange auf ihrer Fat Boy von Harley-Davidson die Côte d'Azur entlang und sucht nach Spuren und dem Täter. Bald ist ein Verdächtiger gefunden. Doch es finden sich nur Indizien und keine Beweise. Und dann passiert ein schwerer Fehler ...
Auch dieses Mal konnte mich der Schreibstil des Autors erneut überzeugen. Die Geschichte enthält reichlich mediterranes Ambiente und französisches Savoir-vivre. Ich kenne kaum einen Krimi, in dem so exquisit gespeist und getrunken wird wie in diesem. Dabei bleibt leider ein Teil der Spannung auf der Strecke. Isabelles Privatleben beansprucht zudem mehr Raum als sonst. Ist der Autor etwa ein Snob? Oder warum findet Madame le Commissaire, die erwiesenermaßen weder oberflächlich noch geltungssüchtig ist, ihre Lover stets in der High Society? Nach einem Milliardär und einem hochkarätigen Maler ist dieses Mal ein Filmstar aus Hollywood an der Reihe. Isabelle fragt sich das sogar selbst. Ansonsten ist sie so tough, selbstbewusst und schlagfertig wie gewohnt. Apollinaire bleibt schräg und liebenswert wie immer, dabei wird er dieses Mal körperlich attackiert und ist gar auf die Hilfe der ungeliebten Gendarmerie angewiesen.
Obwohl die Ermittlungen im 12. Fall nicht so ablaufen wie gewohnt und ich dieses Mal schneller dem Täter auf der Spur war als das Team, hat mich der Krimi gut unterhalten. Erneut habe ich den Ausflug in die Provence genossen. Es fühlt sich stets wie ein kleiner Urlaub für mich an. Der Fall wird logisch aufgeklärt und das Buch endet mit einem Cliffhanger.
Wegen kleinerer Längen und nur mäßiger Spannung reicht es dieses Mal leider trotzdem nur zu guten 4 Sternen von mir.
Beim nächsten Fall bin ich wieder dabei und hoffe, dass Madame le Commisssaire zu alter, besserer Form zurückfindet.