Der Anteil, den couragierte Frauen an Revolutionen hatten und haben, wird nach wie vor gering geschätzt. Sei es jener, der Frauen wie Olympe de Gouges, die 1793 unter der Guillotine starb, oder jener von Karoline von Perin, der man wegen ihrer Teilnahme an der Revolution 1848 in Wien, die Kinder wegnahm.
In diesem Buch beleuchtet die vielfach ausgezeichnete Journalistin Shila Behjat die Besonderheiten weiblichen Protests. Obwohl zahlreiche größere und kleinere Revolutionen, deren Gesichter weiblich sind, stattfinden, richtet die Autorin ihren Fokus auf vier Länder, in denen sich Frauen aus höchst unterschiedlichen Gründen gegen ihre Regierungen auflehnen:
Iran
Belarus
Polen
Sudan
Einigen sind die Berichte aus dem Iran, Belarus oder dem Sudan geläufig, da dort das Leben der Frauen massiv eingeschränkt ist. Doch Polen? Polen ist doch eine Demokratie, oder? Was bringt hier die Frauen auf die Straße? Die Gründe sind in diesem Buch nachzulesen.
Shila Behjat hat zahlreiche Anführerinnen der Bewegungen interviewt und daraus ein engagiertes Plädoyer für ein neues Frauenbild und weibliche Solidarität gezeichnet. Vielerorts wird den Frauen nach wie vor mangelnde Solidarität angekreidet. Ich glaube, dass Frauen eher ganzheitlich denken und die Folgen ihres Tuns auf andere, wie zum Beispiel auf ihre eigenen Kinder, im Auge behalten.
Sehr gut ist herausgearbeitet, dass sich immer mehr Frauen nicht mehr als (passive) Opfer sehen, sondern aktiv für ein neues Frauenbild eintreten. An manchen Stellen, wenn von Folterungen in iranischen Gefängnissen die Rede ist, ist das Buch nicht leicht zu lesen.
Fazit:
Gerne gebe diesem Plädoyer, das den Anteil der Frauen an Revolutionen aufzeigt. 5 Sterne.