Normalerweise mag ich es sehr gern, wenn der Autor auch das Hörbuch einspricht. Hier allerdings musste ich mich genau deshalb echt durch die 491 Minuten kämpfen. Das war leider sehr unglücklich gewählt! Nicht nur die Sprachmelodie gefällt mir hier nicht, auch die Aussprache ist oft sehr schwer erträglich für meine Ohren. Da werden aus so einigen i mal eben ü gemacht, beispielsweise zu würklich statt wirklich, ürgendwo statt irgendwo, stümmte statt stimmte, Gehürn statt Gehirn, Fürma statt Firma, Schürm statt Schirm, ürgendwann statt irgendwann. Mit dem G ist es ähnlich, das wird gern mal zum K, wie Klaube statt Glaube, klühend statt glühend.
Mein nächstes Problem ist die Story selbst. Es ist kein True Crime, wie ich das gewohnt bin und kenne. Hier hat der Autor quasi aufgefüllt. Nicht wirklich erfunden, aber doch auch keine belegten Fakten, sondern für ihn logische Schlussfolgerungen. Damit wird daraus ein etwas seltsamer und holpriger Krimi. Gefällt mir das? Nun, es verwirrt mich. Ich würde mir das nicht so wünschen. Allerdings gewöhnt man sich im Laufe der Zeit etwas daran. Die oft pathetischen Sätze passen aber weder zur Story, noch zum Genre.
Es ist anzunehmen, dass Alexander Rupflin damit erreichen wollte, dass man sich besser und tiefer hineinfindet, sich gefühlsmäßig auf die Story einlässt und für Isabella und Gabriel Zuneigung, Empathie empfindet. Bei mir klappt das aber eher semigut und gibt mir eher das Gefühl, dass etwas fehlt, als dass etwas aufgefüllt wurde. Insgesamt habe ich leider immer wieder den Faden verloren und musste mich neu in die Story hineinfinden. So richtig spannend war es an keiner Stelle für mich. Die Perspektiven von Täter, Angehörigen und Nachbarn ergeben für mich nicht das klare Bild, das eigentlich entstehen sollte und müsste. Ich habe auch bis zum Schluss nicht nachvollziehen können, wie der Täter darauf kommt, unschuldig zu sein oder warum er die Leiche einfach monatelang im Nebenzimmer liegen ließ.
Schade. Ich hatte mir da echt viel versprochen. Leider gefiel mir das Hörbuch nicht sehr gut. Aber auch als Print gelesen wäre mir das zu konfus gewesen. Daher reicht es leider nur für zwei Sterne.