Die promovierte Historikerin Teresa Simon hat im August 2025 gemeinsam mit dem Verlag rororo das Buch Die Holunderschwestern herausgebracht. Die Originalausgabe erschien 2016 im Verlag Heyne. Da ich schon einige Romane der Autorin gelesen habe, ist mir klar, das Buch möchte ich lesen. So bin ich mit viel Vorfreude in "Die Holunderschwestern" gestartet. Allem voran finde ich das Cover einfach bombastisch! Es wirkt frühlingshaft und die Holunderblüte sieht einfach toll aus. die beiden Schwestern in den Kleidern wirken vertraut miteinander. Sie sind in der gleichen Richtung unterwegs. Das Cover vermittelt mir eine Aufbruchstimmung. Der Titel und der Name der Autorin sind gut lesbar.
Alex Bluebird, ein junger Engländer, betritt Katharinas Münchener Möbelwerkstatt und bringt ihr die alten Tagebücher ihrer Großmutter Fanny. Katharina ist völlig überrascht. Beim Lesen erlebt sie eine intensive Geschichte aus der Zeit zwischen den beiden Weltkriegen. Sie liest von Fanny, die als Köchin bei einer jüdischen Familie gearbeitet hat und von Fritzie, ihrer Zwillingsschwester. Sie liest über eine verbotene Liebe und sie liest über ein Geheimnis. Ihr wird klar, dass nichts so ist, wie es scheint.
Es hat nur wenige Sätze gedauert und schon bin ich tief in die Geschichte versunken. Den Schreibstil von Teresa Simon empfinde ich als leicht und locker. Er ist bildhaft, so dass ich mir alles gut vorstellen kann und atmosphärisch stark, so dass die Luft um mich herum beim Lesen auch gerne mal knistert.
Fanny ist mir von Beginn an sympathisch. Sie steht im Leben, ist eine tolle Köchin und weiß sich in allen Lebenslagen zu helfen. Ihre Freundschaft mit der jüdischen Alina basiert auf einer tiefen Zuneigung zwischen den beiden Frauen, die ihrer Zwillingsschwester Fritzie ein Dorn im Auge ist. So sind Konflikte vorprogrammiert, die in der bewegenden Zeit zwischen den beiden Weltkriegen mal dominieren und mal in den Hintergrund geraten. Nichts ist jedoch so stark wie das unsichtbare Band, das die Zwillingsschwestern miteinander verbindet.
Katharina lerne ich im Jahre 2015 kennen. Sie und ihre Freundin Isi bringen mir das Handwerk der Möbelrestauration näher. Die Autorin zeigt ein erstaunliches Wissen über dieses Handwerk, das sie dem Leser auf eine sehr wertschätzende Art vermittelt. Ganz nebenbei erfahre ich noch vieles Wissenswertes über den Holunder und über die erlebnisreichen Jahre in München.
Alles in allem hat Teresa Simon mit Die Holunderschwestern einen Roman auf den Büchermarkt gebracht, den jeder einfach lieben muss, der sich für Menschen, die Natur und die Deutsche Geschichte zwischen den Weltkriegen interessiert. Hier warten ca. 512 Seiten darauf, gelesen zu werden. Mir hat jede einzelne Seite wunderbar gefallen und somit spreche ich aus vollem Herzen gerne eine klare Leseempfehlung mit 5 blitzeblank polierten Lesesternen aus.