Anna Salomon sucht seit Jahren nach ihrer Schwester Sina, die als spurlos verschwunden gilt, wahrscheinlich einem Tötungsdelikt zum Opfer fiel. Der grausam zugerichtete Ort des Geschehens lässt Anna nicht mehr zur Ruhe kommen, verfolgt sie in ihre schlimmsten Alpträume. Als ausgebildete forensische Psychologin tritt sie schließlich eine Stelle im Hochsicherheitsgefängnis Weyer an. Hier werden in einer besonderen Abteilung äußerst gefährliche Straftäter psychologisch betreut, in der Hoffnung auf Resozialisierung durch Veränderung ihrer mentalen Strukturen, die zu diesen ungeheuerlichen Gewaltakten führen. Anne begibt sich also in voller Kenntnis ihres Handelns in die Höhle des Löwen, in der Hoffnung die Umstände des Verschwindens ihrer Schwester aufklären zu können. Unwissentlich gerät sie in immer größere Gefahr, die bedrohliche Angstzustände bei ihr auslösen.
Die Geschichte selbst wird in zwei Handlungssträngen erzählt. Zum einen berichtet Anna in der Ich-Form aus ihrem Arbeitsalltag, von ihren Ängsten und Erwartungen. Aus einer anderen Perspektive wiederum schildern Sina in Form von Tagebucheinträgen und Leon, ein Freund von ihr, Begebenheiten aus der Vergangenheit. Der Versuch gewisse Zusammenhänge zur Aufklärung des Falles herbeizuführen, gerät immer wieder in eine Sackgasse, was das Verfolgen der Geschehnisse sehr spannend gestaltet, nicht zuletzt auch durch die detaillierte Darstellung traumatisierter Charaktere an einem streng bewachten Aufenthaltsort.
Sarah Bestgen lässt uns in ihrem Thriller Save Space einen tiefen Blick wagen in die dunklen Abgründe menschlicher Seelen, legt manipulative Strukturen frei mit unglaublicher Wirkung. Sie zeichnet ungeschönt Machtstrukturen und ihre verheerenden Folgen, erzeugt damit eine die Umwelt vergessende Sogwirkung beim Lesen.
Ich bin sehr gespannt darauf, was die Autorin in Folge präsentieren wird.