In diesem dritten Thriller der Reihe um Richard Schwarz, dem Kriminalbeamten vom LKA Wien, tauchen wir wieder mittels mehrerer Handlungsstränge tief in die Abgründe der menschlichen Seele ein.
Richard und sein Freund und Kollege Paul Marek werden zu einem bizarren Fund im Lainzer Tiergarten gerufen: Dort hängt eine Leiche von einem Baum, an der statt des eigenen Schädels ein Schrumpfkopf chirurgisch sauber angenäht ist, was auf eine Person mit ärztlichen Hintergrund deutet. Dieser Tote ist nur der erste einer Reihe ähnlicher Morde, die, wie wir und die beiden Ermittler, nachdem ihren Körpern die richtigen Köpfe zugeordnet werden können, entdecken, eine gemeinsame Vergangenheit haben.
Beinahe gleichzeitig wird, im zweiten Handlungsstrang, auf Richards Schwester Sarah, die mit ihrem Zirkus ein Gastspiel in München gibt, ein Mordanschlag verübt, der glücklicherweise fehlschlägt.
Und auch Theres Lend, die Psychiaterin, die Richard mehr erzählt als ihrem Verlobten Sebastian, befindet sich abermals in Lebensgefahr. Zwar erholt sie sich derzeit im Donauspital, nachdem man versucht hat, sie mit vergifteten Pralinen zu töten, doch jemand scheint sie weiterhin zu bedrohen.
Zielen die drei Handlungsstränge auf Richard Schwarz ab, der sich von Selbstzweifeln geplagt, die Frage stellt, ob man als Mörder geboren wird? Immerhin hat er einmal beinahe die Kontrolle über sich verloren.
Meine Meinung:
Jennifer B. Wind ist hier ein bis zur letzten Seite fesselnder Abschluss dieser Trilogie gelungen. Die Spannung ist kaum auszuhalten, so dass ich diesen Thriller in einem Rutsch gelesen habe, nicht ohne danach ein wenig schlechter zu schlafen.
Abermals erleben wir die Albträume des Richard Schwarz hautnah mit - jene, aus seiner Kindheit. in der er miterleben muss, dass seine Mutter von ihrem letzten Freier getötet wird und er sich selbst mit kochend heißem Wasser verbrüht, was ihm Narben auf Kopf, Gesicht und Oberkörper einträgt, sowie die aktuellen Sorgen um seine Schwester Sarah und Theres.
Theres Lend kämpft seit Jahren mit den Gedanken eine falsche Einschätzung für einen damals jugendlichen Mörder abgegeben zu haben, der nun wieder auf freiem Fuß ist. Zudem leidet sie an einer unheilbaren Augenkrankheit und droht langsam zu erblinden.
Zudem führt uns die Autorin in das »Haus des Bösen«, wo wir einem fanatischen »Bastler«, der mit menschlichen Präparaten experimentiert, Schrumpfköpfe herstellt und sogar Innereien verspeist, kennenlernen. Obwohl Richard und Paul »nur« die Ergebnisse dieser Experimente sehen, ist Paul fest entschlossen, den Dienst als Kriminalbeamter zu quittieren. Man kann es ihm nicht verdenken.
Die Figuren sind vielschichtig, lebendig und facettenreich. Alle Charaktere haben so ihre Ecken und Kanten.
Dieser Thriller ist nichts für schwache Nerven. Jennifer B. Wind hat diesen Abschluss der Trilogie mit seinen zahlreichen spannenden Handlungssträngen und Wendungen beeindruckend am Schluss zusammengeführt.
Fazit:
Wer vielschichtige Thriller mag, die in Wien spielen, ist hier genau richtig. Gerne gebe ich für diesen letzten Teil der Reihe rund um Richard Schwarz 5 Sterne und für die ganze Serie eine klare Leseempfehlung!