Cover & Klappentext
Mir ist das Cover sofort aufgefallen, besonders wegen des Fuchswesens. Obwohl ich normalerweise mit konkreten optischen Vorgaben nicht viel anfangen kann, weil mein Kopfkino sich damit in der Regel nicht deckt, ist es hier ziemlich passend angelegt.
Der Klappentext hat sein Übriges getan, um mich neugierig zu machen.
Meinung
Nichts wünscht sich Reina mehr, als eine Jägerin zu werden, um jene Bestien zu töten, die ihre Familie auf dem Gewissen haben. Bei einer Probejagd trifft sie auf Gavin, einen ihr unbekannten jungen Mann, der die von ihr verfolgte Bestie beschützt. Als würde das nicht reichen, um Reinas Abneigung zu wecken, entpuppt er sich als ein Celester, Angehöriger jenes Sternenvolkes, die die Menschheit beinahe ausgerottet haben. Dennoch sind sie gezwungen, miteinander auszukommen, damit der immer noch schwelende Krieg nicht alles vernichtet, was sie ausmacht.
Aus der Sicht von Reina und Gavin wird man durch das Geschehen geführt, wobei insbesondere am Anfang der Fokus auf Reina liegt. Unter anderem wegen der Hauptprotagonistin, die ich zu Beginn lediglich als besserwisserisch, stur und von Rache getrieben, wahrgenommen habe, tat ich mich schwer, mich in der Story zu verankern. Kurzum, ich brauchte ein wenig, um mich in der Geschichte einzufinden. Ab diesem Moment konnte ich sie aber nicht mehr aus der Hand legen.
Obwohl Reina im ersten Augenblick nicht gerade einen sympathischen Eindruck vermittelte, ging es mir mit Gavin ganz anders. Seine Motive, seine Einstellung und sein Gebaren haben mich sofort angesprochen, sodass für mich die Seite schnell gewählt war. Doch auch in Reina steckte mehr als anfangs vermutet, und so konnte ich mich irgendwann mit ihr anfreunden, weil sie nicht nur stur und getrieben ist, sondern auch wissbegierig, lösungsorientiert, intelligent und durchsetzungsfähig. Diese Eigenschaften halfen ihr auf ihrem Weg, die Wahrheit zu entdecken.
Asuka Lionera ist für mich keine Unbekannte und Honor & Claws nicht das erste Buch, was ich von ihr gelesen habe. Für mich ist sie eine jener Autorinnen, die mich zwar ansprechen, aber nicht immer überzeugen können. Das liegt zum einen an dem Schreibstil und zum anderen an dem Aufbau ihrer Storys. Hier jedoch war meine Zurückhaltung unbegründet.
Der Schreibstil ist solide, kombiniert geschickt kurze mit Schachtelsätzen, sodass sich ein flüssigen Lesen ergibt. Es finden sich auch keine ungünstig gewählten Worte, die mich stocken ließen. Das Tempo wurde gekonnt eingesetzt und ist insgesamt etwas schneller. Allerdings ist das auch notwendig, weil es sehr viele Erklärungen und Wiederholungen gibt, die manchmal den Eindruck vermittelten, auf der Stelle zu stehen.
Die Entwicklung der Geschichte und der Protagonisten erfolgte nachvollziehbar. Einige Plot-Twists sorgten für zusätzliche Energie, die notwendig war, um bei dem hohen Level Abwechslung zu generieren. Auch die emotionale Tiefe ist gelungen. Gefühle wurden schön transportiert und die Empathie angeregt.
Auch wenn ich anfängliche Schwierigkeiten mit der Story hatte, konnte sie mich letztendlich überzeugen. Das Zusammenspiel der Charakteren, der Hintergründe, kombiniert mit Fantasy- und Science-Fiction-Elementen ergibt ein spannendes Lesevergnügen, das einen den zweiten Band herbeisehnen lässt.
Fazit
Ein vielschichtiger erster Teil mit einem gewissen Nachhall, der erstaunlicherweise gut in die heutige Zeit passt, zumindest was die Vorurteile, das Verschleiern der Geschichte und das Kriegstreiben anbelangt.
Ich vergebe vier von fünf Sternen und eine klare Leseempfehlung.