Die Lebensgeschichte von KD Wolff sucht in ihrer Fülle und Vielfalt ihresgleichen. Mit Witz und Mut kämpfte er als ein Protagonist der 68er-Bewegung gegen das Schweigen der Nachkriegszeit und mobilisierte gegen den Vietnamkrieg. Das alles kostete ihn 38 Strafverfahren. Und einem US-Senatskomitee gab er derart freche Antworten, dass ihm die Einreise in die USA auf Jahrzehnte verboten wurde. Als KD Wolff den Verlag Roter Stern (später Stroemfeld/Roter Stern) gründete, ging sein Kampf weiter. Mit dem Wagnis einer neuen Gesamtausgabe der Schriften Hölderlins legte er sich mit der etablierten Germanistik an und irritierte politische Weggefährten. Dass die Ausgabe später international Schule machen sollte, war damals nicht abzusehen ebensowenig wie der Erfolg der Männerphantasien von Klaus Theweleit oder der Bücher Peter Kurzecks, den KD Wolff entdeckt und gefördert hat. Sein Meisterstück, die Kafka-Ausgabe, konnte er selbst nicht abschließen, weil sein Verlag 2018 kein Geld mehr hatte. In der offenen Atmosphäre des Verlags im Frankfurter Holzhaus wurde 50 Jahre lang gemeinsam gearbeitet, gewohnt, gekocht, wuchsen Kinder heran. Später kamen Bundesverdienstkreuz, Basler Ehrendoktor u. a. m. Dieses Buch ist der spannende Lebensbericht eines publishers in the public interest und ein Streifzug durch die jüngere deutsche Geschichte.