Ein verwilderter Rosengarten an der Normandieküste. Eine gepresste Blüte in einer Zigarrenschachtel. Ein einziger Satz: "Wenn die Wurzeln schweigen, spricht die Blüte." - Aus diesen Spuren entfaltet sich eine Geschichte über Mut im Verborgenen, das Gewicht von Erinnerung und die Liebe, die bleibt.
Als die junge Ärztin Élise das Anwesen La Roseraie ihrer verstorbenen Großmutter betritt, riecht alles nach Salz, feuchtem Holz und Geheimnissen. Zwischen Gewächshaus, Pergola und einer kleinen Kapelle findet sie Kerben, Pflanznummern und alte Etiketten - ein geheimes Rosencode-System, das während der Besatzungszeit Nachrichten verbarg. Mit dem Steinmetz Matthieu und der Archivar:in Amina folgt sie den versteckten Hinweisen: hinter einer Glasrute der Kapelle, in der vierten Säule der Pergola, unter der Sonnenuhr. Stück für Stück setzt sich ein anderes Bild der Vergangenheit zusammen - und ein Name taucht auf, der Élises Familie für immer verändert: Claire, "Kind 27", offiziell als verstorben geführt, in Wahrheit gerettet.
Die gefundenen Briefe der Gärtnerin Jeanne Roche (1943) erzählen von nächtlichen Veredelungen, in denen Schnitte zu Signalen wurden; von einer Scheinflucht des Kurierliebsten Éloi; von Zivilcourage, die leise blieb, um wirksam zu sein. Als eine Transferliste mit Namen von Kollaborateuren und Mitläufer:innen unter der Sonnenuhr auftaucht - unterschrieben vom Dorfarzt Dr. Lucien Delaunay -, ist klar: La Roseraie ist kein hübsches Relikt, sondern ein Erinnerungsort. Der geplante Abriss wankt, der Investor tobt, doch das Dorf, das Archiv und eine Stiftung schmieden eine Kaufgemeinschaft. Was als Rätsel um eine gepresste Rose beginnt, wird zur Rettung eines Ortes - und zur Rehabilitation einer Familie.
Gegenwart und Vergangenheit greifen ineinander: Während Élise zwischen Klinikdiensten und Gartenführungen pendelt, lernt Matthieu Kindern, wie man Rosen "liest" - Narben als Buchstaben, Kallus als Komma, Pfropfungen als stille Botschaften. Am Ende blüht eine neue, aus den alten Linien gezogene Sorte: "Stille Rose - Jeanne Roche". In der Kapelle nennt eine Gedenkplatte die Geretteten - darunter Claire. Beim Sommerfest legt Élise die gepresste Blüte in eine Vitrine und sagt: "Manche Wahrheiten brauchen Wurzeln." Sie nimmt Matthieus Hand, und der Garten antwortet mit einem kaum hörbaren Einrasten des Holzes.
Das erwartet Sie:
"Das Haus der stillen Rosen" ist ein berührender, spannender und sinnlicher Roman über das, was trägt, wenn große Worte fehlen. Für Leser:innen, die historische Stoffe mit Gegenwartszug lieben, für alle, die Gärten nicht nur sehen, sondern lesen möchten - und für diejenigen, die wissen, dass die leisen Entscheidungen oft die mutigsten sind.
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